„Animationsfilme sind für Kinder“; so heißt es immer wieder und doch ist grade die Animation das Medium, welches neben dem Genre des Horrors das wohl vielfältigste Modul der Filmlandschaft darstellt. Das beweist auch Memoiren einer Schnecke mit seiner Machart die aus dem konventionell gewohnten herausfällt. Denn Animation ist nicht gleich Animation. So gibt es die klassischen Zeichentrickanimationen, die modernen 3D animierten Werke und auch Formen wie das mittlerweile zur Nische verkommene Verfahren des Stopp-Motion. Zudem lässt das Medium auch eine viel extremere Eskalation zu als es reale Aufnahmen tun, sowohl inhaltlich als auch visuell. Kein Wunder also, dass Regisseur Adam Elliot seine bittersüßen und traurig schönen Geschichten mithilfe grade dieses Handwerks erzählt.
Ein Beitrag von: Rick
Worum geht es in Memoiren einer Schnecke?
„Memoiren einer Schnecke“ ist ein australischer Stop-Motion-Animationsfilm von Adam Elliot aus dem Jahr 2024. Das Filmdrama mit prominenten Sprecher:innen wie Eric Bana, Sarah Snook, Kodi Smit-McPhee, Dominique Pinon, Jacki Weaver und Nick Cave feierte seine Weltpremiere im Juni 2024 beim Festival d’Animation Annecy, wo es als bester Langfilm ausgezeichnet wurde. Der Kinostart erfolgte im Oktober 2024 in Australien und den USA, gefolgt von der deutschsprachigen Schweiz im Dezember desselben Jahres, in Österreich im Januar 2025, während der deutsche Kinostart für den 24. Juli 2025 angesetzt ist. Im Rahmen der Oscarverleihung 2025 wurde der Film als bester animierter Spielfilm nominiert.
Ein Film aus der Heimat der in der Heimat spielt
Die Geschichte spielt in den 1970er Jahren in Australien und dreht sich um Grace Pudel, ein einsames Mädchen mit einer großen Liebe für Bücher – besonders für Liebesromane – sowie Meerschweinchen und Schnecken. Gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Gilbert lebt sie bei ihrem querschnittsgelähmten Vater Percy, einem ehemals erfolgreichen Künstler, der nach dem Tod der Mutter dem Alkohol verfallen ist. Als Percy an Schlafapnoe stirbt, geschieht das, was die Kinder am meisten gefürchtet haben: Niemand will sie gemeinsam adoptieren, und so werden Grace und Gilbert getrennt. Während Gilbert zu einer streng religiösen Familie kommt, bei der er in Depressionen und Wut versinkt, landet Grace bei einem kinderlosen Ehepaar in einem Vorort von Canberra und verliert sich zunehmend in ihrer Schneckensammlung. Der einzige Trost der Geschwister ist der Briefkontakt, in dem sie sich gegenseitig versprechen, eines Tages wieder zueinanderzufinden.