Neben der Neuverfilmung von „Road House„, die gefühlt die ganze Filmfanlandschaft am Wochenende gesehen hat, haben wir uns noch einmal einem künstlerischen Werk aus dem Jahr 2017 gewidmet. Der Film „Song to Song“ ist der 9. Langfilm von Terrence Malick und ein Kunstwerk in sich. Wir verraten euch heute in unserer Montagsfrage, warum ihr „Song to Song“ unbedingt ansehen solltet.
Worum geht es in „Song to Song“?
„Song to Song“ ist ein Film des Regisseurs Terrence Malick aus dem Jahr 2017. Die Handlung dreht sich um die komplexe Liebesgeschichte zwischen mehreren Charakteren, die im Musikgeschäft in Austin, Texas, tätig sind.
Die Hauptfiguren sind Faye (Rooney Mara), Cook (Michael Fassbender), BV (Ryan Gosling) und Rhonda (Natalie Portman). Faye ist eine aufstrebende Musikerin, die eine komplizierte Beziehung zu Cook, einem erfolgreichen Musikproduzenten, hat. BV, ein aufstrebender Musiker, der von Cook unter Vertrag genommen wird, geht eine romantische Beziehung mit Faye ein. Rhonda ist Kellnerin. Cook lernt sie in dem Restaurant kennen, in dem sie arbeitet und verliebt sich in sie.
Der Film erkundet die Höhen und Tiefen der Beziehungen zwischen diesen Charakteren. Während sie sich durch die Welt der Musik und des Glamours von Austin bewegen. Es werden Themen wie Liebe, Eifersucht, Betrug und die Suche nach Authentizität behandelt.
Durch eine nicht-lineare Erzählstruktur werden verschiedene Momente in den Beziehungen der Charaktere gezeigt. Wobei Rückblenden und verschiedene Handlungsstränge ineinander verwoben werden. Dabei werden auch Einblicke in die Musikszene von Austin gegeben, mit Auftritten realer Künstler:innen wie Patti Smith und Iggy Pop.
Wer ist Terrence Malick?
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Terrence Malick ist ein renommierter amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent, der für seine einzigartigen und poetischen Filme bekannt ist. Er wurde am 30. November 1943 in Ottawa, Illinois, geboren. Malick studierte Philosophie an der Harvard University und absolvierte später ein weiterführendes Studium in Film am American Film Institute.
Malicks Filme zeichnen sich durch ihre visuelle Ästhetik, ihre introspektiven Erzählungen und ihre philosophischen Themen aus. Er ist bekannt dafür, intensive emotionale und spirituelle Reisen zu präsentieren. Die oft tiefe Fragen nach dem Leben, der Natur und dem menschlichen Zustand aufwerfen.
Einige seiner bekanntesten Werke sind „Badlands – Zerschossene Träume“ (1973), sein Debütfilm, sowie „In der Glut des Südens“ (1978). Nach einer langen Pause kehrte Malick in den späten 1990er Jahren mit „Der schmale Grat“ (1998) zurück, einem epischen Kriegsfilm, der während des Zweiten Weltkriegs auf Guadalcanal spielt. Der Film erhielt großes Lob für seine visuelle Pracht und seine philosophische Tiefe.
Malick setzte seine Karriere mit Filmen wie „The Tree of Life“ (2011), einem bildgewaltigen Werk, das die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen hinweg mit dem Ursprung des Universums verwebt, und „Knight of Cups“ (2015), einem introspektiven Drama über einen desillusionierten Drehbuchautor, der auf der Suche nach Sinn und Erfüllung in Hollywood umherirrt, fort.
Malick ist bekannt für seinen einzigartigen Regiestil, der improvisierte Szenen, ausgedehnte Voiceovers und eine unkonventionelle Erzählstruktur verwendet. Seine Filme sind oft polarisierend, aber gleichzeitig werden sie von Kritiker:innen und Filmschaffenden gleichermaßen für ihre künstlerische Originalität und ihre tiefgreifenden Reflexionen über das menschliche Dasein geschätzt. Terrence Malick bleibt eine wichtige Figur im zeitgenössischen Kino und ein einflussreicher Künstler, der weiterhin die Grenzen des Filmemachens erforscht.
Die musikalische Vielfalt und poetische Untermalung von „Song to Song“
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Der Film „Song to Song“ wird viel zu sehr in die Ecke des „Musikfilms“ gedrängt. Und enttäuscht scheinbar dann einige Reihen aus dem Publikum, weil zu wenig, explizit Musikstücke gespielt werden. „Song to Song“ ist eher ein poetischer Liebesfilm mit Musikuntermalung. Die Kritik daran, der Film habe zu wenig Musik ist unbegründet. „Song to Song“ ist voll mit klassischen Musikwerken, im fließenden Wechsel mit modernen Songs aus der Popkultur. Künstler:innen wie die südafrikanische Rap-Rave-Band Die Antwoord, Bob Dylan, Plasmatics und Julianna Barwick zieren den Soundtrack von „Song to Song“ mit diversen Werken. Ebenso vertreten sind Meredith Monk, Gyptian und Sharon Van Etten und ein neuer Song von Patti Smith, die auch einen Auftritt im Film hatte.
Lykke Li, die schwedische Sängerin sang für den Film gemeinsam mit Ryan Gosling den Song „It Hurts to Be Alone“ neu ein. Ein Lied, das ursprünglich von Bob Marley and the Wailers gesungen wurde. Selbst Rooney Mara spielt für ein Stück der Garagen-Rockband The Black Lips, deren Mitglied sie im Film ist, Gitarre.
Musik gibt es allerlei in „Song to Song“, steht jedoch nicht direkt im Fokus. Terrence Malick spielt mehr mit den Klängen diverser Instrumente, lässt diese geschickt, mit bekannten Liedern, die Handlung untermauern.
„Song to Song“ ist visuelle Poesie
Wie bereits in dem früheren Werk von Terrence Malick „Knight of Cups„, gibt es in „Song to Song“ keinen roten Faden. Oder gar eine fließende Erzählstruktur. Der Film ist mehr eine aneinander Reihung von Bildern, untermalt mit Off-Kommentaren und Musik. Das Konzept kann man mögen, wenn man sich darauf einlässt. Der Film „Song to Song“ ist reine Poesie. Der dreifache Oscar-Preisträger Emmanuel Lubezki, mit dem Malick bereits zum fünften Mal zusammen gearbeitet hat, übernahm auch diesmal wieder die Kamera. Ebenso wie in „Knight of Cups„, fängt Lubezki die Progatonist:innen mit außergewöhnlichen Kameraperspektiven ein. Die Nahaufnahmen schaffen eine gewisse Intimität, nicht nur zwischen den Charakteren, sondern auch zum Publikum.
Gepaart wird das Ganze mit perspektivisch ausgeleuchteten Panoramen, Festival Aufnahmen, Konzert Views und Menschenmassen. Diese wirken im Kontrast der intimen Nahaufnahmen nahezu befremdlich.
Terrence Malicks „Song to Song“ als modernes Liebesdrama
Während „Knight of Cups“ zwischen Exzessen des Protagonisten durch die Laufzweit schwankt, liefert „Song to Song“ nicht nur poetische Bilder, sondern auch eine tragische Liebesgeschichte, wie sie aus der Feder von William Shakespeare hätte stammen können. Die innere Zerrissenheit Fayes (Rooney Mara) ist deutlich spürbar. Nicht nur, weil Rooney Mara über ein außergewöhnliches Talent besitzt, das Publikum zu fesseln. Sondern auch durch die Präsentation der Off-Kommentare, welche den Zuschauer:innen das Empfinden vermittelt, das Tagebuch einer unglücklich Verliebten zu lesen. Ein Musikstück in visueller Pracht auf die Leinwand gezaubert. Ebenso tragisch das Schicksal von Rhoda, die auf der Suche nach Freiheit ist, die Liebe findet und sich darin verliert.
Terrence Malick schuf mit „Song to Song“ ein modernes Liebesdrama, versteckt unter dem Mantel der Schönen und Reichen Musikschaffenden. In einer Welt voller Luxus, Exzesse, Party und mehr. Oberflächlich betrachtet mag er wie ein Film wirken, dessen Fokus auf der Musikbranche liegt. Tiefblickender gibt es in dem Film viel mehr zu entdecken.
Fazit zu „Song to Song“?
„Song to Song“ von Terrence Malick ist mehr als nur ein Film über die Musikindustrie. Es ist eine poetische und tragische Liebesgeschichte, die die inneren Konflikte und Sehnsüchte ihrer Charaktere auf einfühlsame Weise erkundet. Durch die visuelle Poesie und die außergewöhnliche Erzählstruktur wird das Publikum auf eine emotionale Reise mitgenommen, die über die Oberfläche hinausgeht.
Mit einer beeindruckenden Darstellerriege und einem vielschichtigen Soundtrack, der klassische und moderne Musik vereint, schafft „Song to Song“ eine einzigartige Atmosphäre, die lange nachwirkt. Terrence Malick beweist einmal mehr sein Talent, komplexe Themen auf poetische und eindringliche Weise zu erforschen. Und hinterlässt damit einen bleibenden Eindruck im zeitgenössischen Kino.
„Song to Song“ ist besonders für Cineast:innen und Liebhaber:innen anspruchsvoller Filme geeignet. Ein Filmkunstwerk, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt und emotionale Resonanzen hinterlässt.
Whose I am.
— Terrence Malick
You’re so far off.
I’ll die if you don’t come soon.
I don’t like to see the birds in the sky,
because I miss you.
Because you saw them with me.
Come.
Save me from my bad heart.
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RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Andere Meinungen zu „Song to Song“
Thomas Abeltshauser von epd Film
Die Unterhaltungsindustrie als überfüllte Hölle der Einsamkeit und Leere: Terrence Malick bietet in seinem neuen, wieder äußerst hochkarätig besetzten Liebesdrama seinen Pantheismus als Erlösungsmodell für moderne Seelenqualen an
Patrick Holzapfel von Kino Zeit
Song to Song ist ein humpelnder Schmetterlingsfilm. Malick filmt alles, als wäre es ein Schmetterling, zerbrechlich, wunderschön, erhaben, sich verwandelnd, symbolisch. Dabei schaut er den Schmetterling nie wirklich an und es ist ihm egal, ob der Schmetterling echt ist, aus Papier oder digital.
Marius Joa von Vieraugen Kino
Sinnlicher, meditativer Bilder- und Beziehungsreigen, leider überwiegend eher nichtssagend. 6 von 10 Punkten.
Bildmaterial: Song to Song | 2017 ©Broad Green Pictures
4 Kommentare
Ich habe den Film vor sieben Jahren im Kino gesehen und fand ihn ästhetisch sehr schön (v.a. das Tänzerische) aber insgesamt etwas zu nichtssagend:
https://www.kino.vieraugen.com/kino/song-to-song/
Am Wochenende habe ich (wie fast die gesamte letzte Woche) die jeweils 12teiligen irischen Serien „Normal People“ und „Conversations with Friends“ (beide nach Romanen von Sally Rooney) gebingt, bevor sie (gestern/heute) aus der ZDF-Mediathek verschwinden. Zwei sehr schön erzählte, stark gespielte Shows. Reviews folgen noch.
@medienhobbit
Stimmt wir hatten schon mal darüber geschrieben und ich hatte bei der Kritik sogar Senf hinterlassen. Hab sie jetzt verlinkt. Mal wieder vergessen zu spionieren. Fand ihn beim Rewatch jetzt irgendwie besser, weil mir die Poesie doch arg gefallen hat.
Von “Normal People” habe ich glaube ich schon mehrfach gelesen.
Wegen dem schlechten Wetter habe ich dieses Wochenende viele Filme gesehen:
Freitags: „Girls Club- Vorsicht bissig“ und danach „Teuflisch“.
Samstag: „Brothers Grimm“ und „Susi und Strolch“(natürlich den Original-Zeichentrickfilm)
Sonntag: „Der König der Löwen II Simbas Königreich“ und „Die üblichen Verdächtigen.“
@thomashetzel
“Girls Club- Vorsicht bissig” habe ich kürzlich auch nochmal geschaut. Hat mir wieder sehr gefallen 🙂