Melancholia

Scherben schweben in der Luft, kleine Partikel durchstäuben den Raum, fallen zu Boden und bleiben reglos dort liegen. Ein Tropfen, von dunklem Rot formt sich, bahnt sich seinen Weg zur Spitze, zum Rand der Scherbe. Tropft. Tropft hinab auf die Erde, zerläuft im Holz, wird aufgesaugt. Blut. Rot färben sich die Scherben, getränkt in der Farbe des schlagenden Lebens.
Das Auge. Geschlossen. Feucht. Stille.
Ein Schluchzen ist zu hören. Tränen kriechen die Wangen wieder hinauf, bahnen sich ihren Weg zurück ins Lid, ins Auge, verschlossen wieder hinter der bunten Farbenpracht des Auges. Die Zeit steht still. Tränen sind vertrocknet, doch nichts ist endlos. Vergänglich ist das Leben, das Sein. Tränen kehren wieder, Trauer verebbt niemals. 
Ein Sandkorn fällt tonlos auf die Erde. Scherben zerbersten. Tränen rieseln herab, verschwinden in der Unendlichkeit. Kein Laut ist zu hören, die Welt schweigt still, die Zeit steht. Dunkelheit umgibt uns.
Deine Stimme durchbricht die drückende Stille. Ein Laut. Ein Rufen.
Dein Gesicht erhellt das Dunkel, doch niemals wieder wird man deinem Wege folgen können. Schattengestalt, die du auf Erden wandelst, eine Erinnerung mehr nicht. Hören. Lauschen. Sehen. Ich sehe nicht dein Gesicht, sehe nicht deine Gestalt. Der Horizont erhellt sich nicht, die Stille währt noch immer an.
Wo bist du? Ich sehe dich und doch ist mein Blick verschleiert. Zeig mir dein Gesicht, vergaß ich fast deine Züge. Nebel. Erinnerung.
Angst sitzt fest. Angst es möge bald ein Unglück kommen. Ein Unglück, welch nicht abzuwehren gilt. Trauer umhüllt mich wie einen Schleier. Zum Ausdruck möchte ich mich bringen, doch weis ich nicht wofür. Warum leide ich? Warum weine ich? Ich weis es nicht. Ich möchte erhört werden und doch weis ich nicht zu sprechen. Was soll ich sagen? Was will ich offenbaren? Ich weis nicht, warum ich so traurig bin.
Melancholie erstickt mich, würgt mich. Nimmt mir die Luft zum Atmen, das Leben. Kälte lässt die Scherben gefrieren. Kleine Risse bahnen ihren Weg über die Oberfläche. Staub. Silbern, glitzernd weiß. Staub.
Ein Windhauch trägt ihn fort. Majestätisch schwebt er über das Land. Dort wandert er, der Wind trägt ihn fort, hinfort in eine andere Welt, in ein anderes Land. Fort ist der Wind, fort ist die Melancholie, entschwebt gen Horizont und nahm mit auf den Weg, das gebrochene Herz.

04. März  2012 – 0:07

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