Die Stunde des Wolfs
Veröffentlichungsjahr: 1968 | Genres: Drama, Horror, Mystery, Psychoanalyse , Psychologischer Horror, Folklore
Originaltitel: Vargtimmen
Schauspieler: Max von Sydow, Liv Ullmann, Gertrud Fridh, Georg Rydeberg, Erland Josephson, Naima Wifstrand, Ulf Johansson, Gudrun Brost, Bertil Anderberg, Ingrid Thulin, Agda Helin, Lenn Hjortzberg, Mikael Rundquist, Folke Sundquist
„Die Stunde des Wolfs“ (Originaltitel: Vargtimmen) ist ein 1968 in Schwarzweiß entstandener schwedischer Spielfilm von Ingmar Bergman mit Max von Sydow und Liv Ullmann in den Hauptrollen. Das Filmdrama, das Elemente des Surrealen und des Horrorfilms aufgreift, beschäftigt sich mit der psychischen und kreativen Welt eines Künstlers, der sich mit seiner Frau auf einer abgelegenen Insel zurückzieht. Dort wird er von Visionen und inneren Bildern heimgesucht, die sowohl reale Begegnungen als auch Produkte seiner Fantasie sein könnten. Der Film markiert den Beginn von Bergmans so genannter Fårö-Trilogie.
Bergman verarbeitete in dem Drehbuch ein bereits 1964 entstandenes Manuskript, das ursprünglich den Arbeitstitel „Die Menschenfresser“ trug. Die Figuren und Namen wie Borg, Alma und Vogler greifen Motive aus früheren Filmen wie Wilde Erdbeeren, Persona und Das Gesicht auf. Visuelle Inspirationen stammen unter anderem von der Radierung Den gamla antikvitetshandeln von Axel Fridell, während die literarischen Einflüsse E. T. A. Hoffmann und August Strindberg umfassen. Gedreht wurde der Film von Mai bis September 1966 auf der schwedischen Insel Fårö, in Hovs hallar in Schonen und in den Råsunda Film Studios in Solna. Die Schwangerschaft von Liv Ullmann im Film war dabei real, die gemeinsame Tochter von Ullmann und Bergman wurde während der Dreharbeiten geboren.
Bergman experimentierte stilistisch mit Distanz und Selbstreflexion, indem er Szenen von Filmaufnahmen und Diskussionen mit Schauspielern einfügte. Außerdem setzte er Mittel wie die erneute Titeleinblendung ein, um das Publikum kurzzeitig aus dem Drama herauszuholen. Musikalisch greift der Film auf Mozarts Die Zauberflöte sowie Bachs Sarabande aus der Partita Nr. 3 A-Moll zurück, wobei die Musik dramaturgisch eingesetzt wird, um innere Zustände der Figuren zu spiegeln und als verbindendes Element der Trilogie zu dienen.
Die Rezeption des Films war zwiespältig: In Schweden lobte man die brillante Inszenierung und den persönlichen Zugang, kritisierte aber die distanzlose, oft unzugängliche Form. Internationale Stimmen wie die der New York Times oder Roger Ebert hoben die unvergesslichen Bilder, die starken Leistungen der Darstellenden und die eigenwillige Erzählweise hervor, wiesen jedoch auf die schwierige Zugänglichkeit des Films hin. Auch spätere Kritiken bestätigten die Wirkung als komplexe, albtraumhafte Collage, die Horror-Elemente mit psychologischer Tiefe verbindet.
„Die Stunde des Wolfs“ wurde 1968 in Schweden und Deutschland veröffentlicht und erhielt Auszeichnungen wie den National Board of Review Award für die beste Hauptdarstellerin (Liv Ullmann) sowie den National Society of Film Critics Award für die beste Regie. Der Film gilt als prägend für Bergmans Werk, nicht nur als Auftakt der Fårö-Trilogie, sondern auch als herausragendes Beispiel für die Verschmelzung von psychologischer Tiefe, stilistischer Innovation und visueller Ästhetik.
Pressematerial ©STUDIOCANAL GmbH.
Trailer ©Rotten Tomatoes Classic Trailers
Regie: Ingmar Bergman
Drehbuch: Ingmar Bergman
Produzent: Lars-Owe Carlberg
Musik: Lars Johan Werle
Kamera: Sven Nykvist
Schnitt: Ulla Ryghe