„Elser – Er hätte die Welt verändert„, ein Film, der viel sagt und nichts erzählt.
REGIE: Oliver Hirschbiegel
DARSTELLER: Christian Friedel, Katharina Schüttler, Burghart Klaußner, Johann von Bülow, Michael Kranz, Sebastian Fritz, Felix Eitner , david Zimmerschmied und Christian Koch
GENRE: Drama
Mein Vater schleppt immer so Filme über den zweiten Weltkrieg an und fragt: „Kennst du den? Schon mal davon gehört?“ Ich hab natürlich keine Ahnung, obwohl ich mich mit diesem Thema ausgiebig auseinander gesetzt habe und sage: „Lass ihn uns schauen“. Denn mit Papa kann man immer solche Filme schauen, um anschließend stundenlang darüber zu debattieren. Die Frage die sich ihm hier schon beim Titel stellte, hätte Elser wirklich die Welt verändert? Elser war nämlich einer der wenigen Menschen, die versucht haben Hitler zu töten und leider fehlschlugen. Schreit bitte hier nicht nach einer Spoiler-Warnung, denn wäre Elser das Attentat gelungen, würden wir die Geschichte doch anders kennen oder nicht? Die Frage ist, ob es etwas verändert hätte, wäre Adolf Hitler bei einem Attentat umgekommen, denn wie man weiß, hatte sogar Churchill mehrere Doppelgänger und wer sagt, ob die Nazis nicht ähnlich gehandelt oder eine andere Masche aufgezogen hätten. Obwohl man so vieles über diese Zeit weiß, bleibt doch noch einiges an Fragen offen und auch, war mir das Attentat von Georg Elser bisher nicht bekannt.
Der Film beginnt mit perspektivischen Kameraaufnahmen, in denen man sieht, wie Elser die Bombe platziert, die den Führer töten soll. Dabei tut er sich schwer, auf den Knien zu sein, aus mir nicht bekannten Gründen. Genau hier fangen die Lücken des Filmes nämlich schon an. Als Elser verhaftet wird, verlangt der Oberleutnant, er wolle seine Knie sehen. Warum ist mir schleierhaft und im Film wird auch nicht weiter darauf eingegangen. Natürlich erfährt man ab dem Zeitpunkt, in dem sich Georg im Verhör befindet dessen Lebensgeschichte und auch die Beweggründe, sich gegen das Nazi-Regime aufzulehnen. Nicht genug für meinen Geschmack, denn der Fokus liegt eher auf der Liebesgeschichte zu Elsa Härlen und selbst hierbei stimmt die Geschichte nicht korrekt. Es ist allgemein bekannt, dass bei historischen Filmen etwas hinzugedichtet wird, doch was nützt ein Film, der ein wichtiges Ereignis schildert und nicht im geringsten darauf eingeht?
Im Nachhinein musste ich alles nachlesen, was es über den besagten „Helden“ zu berichten gibt, da brauche ich keinen Film sehen. Auch auf die unschuldigen Opfer, die Elser mit der Bombe getötet hatte kommen nur gering zur Sprache und auch am Ende bleibt vieles unaufgeklärt.
Was „Elser – Er hätte die Welt verändert“ wirklich zu Gute kommt ist sein Hauptdarsteller Christian Friedel (Russendisko), dem man die Rolle jede Sekunde abkauft. Auch die Folterszenen mimte er glaubhaft. Neben ihn glänzte Burghart Klaußner (Good Bye, Lenin!) als Arthur Nebe.
©NFP / Moviepilot
3 Kommentare
Ich hatte mich sehr an den Folterszenen gestört. Generell hatte ich das Gefühl, dass der Regisseur sich ziemlich an der Gewalt aufgegeilt und irgendwie vergessen hat, dass er nicht irgendeinen Actionthriller inszeniert. Aber du hast recht, der Schauspieler des Protagonisten versucht sein Bestes dem Ganzen irgendwie Würde und Sinn zu verleihen.
Das stimmt. Irgendwie waren die ziemlich unnötig und das was wirklich wichtig war, wurde kaum erzählt.