Gibt es ein Filmgenre, das du bisher noch nicht erkundet hast, aber gerne ausprobieren würdest?

Filmgenre: Auf dem Bild sieht man einen Mann, der die Augen weit vor Schrecken aufgerissen hat. Es laufen ihm Tränen über die Wangen.

Die heutige Freitagsfrage befasst sich erneut mit dem Thema Filmgenre. Diesmal jedoch nicht mit dem beliebtesten, sondern mit einem Filmgenre, das du bisher noch nicht kennst, aber vielleicht mal ausprobieren möchtest.

Das Universum des Kinos ist ein schier endloses Abenteuer, das in unzählige Welten und Geschichten entführt. Egal, ob wir bereits eingefleischte Cineast*innen sind oder nur gelegentlich vor der Leinwand Platz nehmen, die Frage nach dem nächsten Filmgenre, das wir erkunden möchten, regt oft unsere Fantasie an. Es ist, als ob wir vor einer unbekannten Landkarte stehen, bereit, neue Pfade zu erkunden und uns auf Entdeckungsreisen durch filmische Welten zu begeben. Die Auswahl ist schier grenzenlos, von klassischen Genres wie Drama und Action bis hin zu Nischenbereichen wie Found Footage oder Mumblecore. Die Vielfalt des Kinos bietet für jeden Geschmack und jede Neugierde etwas. Heute werden wir einige dieser faszinierenden Pfade beleuchten und darüber nachdenken, welches Filmgenre uns besonders reizt, auch wenn wir es bisher noch nicht erkundet haben. Gibt es ein Filmgenre, das auch du gerne ausprobieren würdest? Lasst uns gemeinsam eintauchen und das Unbekannte erforschen.

Ich habe schon viele Genres erkundet, kürzlich entdeckt ich sogar das Filmgenre Mumblecore, was überhaupt nicht mein Ding ist. Ebenso tauchte ich in die Welt des Found Footage ein, halte mich überwiegend in Dramen auf und letzten Monat habe ich eine weite Reise durch die Filmwelt des Horrors erlebt. Auch den Giallo habe ich bereits entdeckt, ein Filmgenre, das ich bisher noch nicht erforscht hatte. Aber so weit meine Reise bisher auch ging, so habe ich noch nicht alle Filmgenre der Welt erkundet. Wovon ich mich besonders fernhalte ist der Snuff Film, aber ein Filmgenre, das ich gerne mal erkunden möchte ist das Blaxploitation Kino.

Filmgenre: T'Challa steht in seinem Anzug auf einem Feld. Hinter ihm sieht man dunkle Wolken und neben ihm brennt ein Wrackteil
Filme wie „Black Panther“ führen die Blaxploitation-Bewegung in ein neues Zeitalter und ebnen Wege für neue Richtungen und Filmemacher*innen — Black Panther | 2018 ©Marvel Studios, Disney

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Die Blaxploitation-Bewegung

In den 1970er Jahren erlebte das amerikanische Kino eine kulturelle Revolution. Die Blaxploitation-Bewegung kam auf, eine Bewegung, die hauptsächlich von Afroamerikaner*innen getragen wurde. Das Blaxploitation-Kino rückt People of Color in den Mittelpunkt. Sie werden von Nebenfiguren zu den Hauptfiguren und stehen im Film im Mittelpunkt. Dieses Genre hatte nicht nur einen tiefgreifenden Einfluss auf die Popkultur, sondern markierte auch einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Vielfalt und Repräsentation im Film.

Die Geburt des Blaxploitation-Kinos

Der Begriff „Blaxploitation“ setzt sich aus den Wörtern „black“ (schwarz) und „exploitation“ (Ausbeutung) zusammen. Er bezieht sich auf eine Reihe von Filmen, die hauptsächlich in den 1970er Jahren produziert wurden und sich auf die afroamerikanische Gemeinschaft und ihre Lebensrealitäten konzentrierten. Diese Filme zeigten oft harte Realitäten wie Armut, Kriminalität und soziale Ungerechtigkeit, jedoch verpackt in einem unterhaltsamen, oft übertriebenen Stil.

Ein wichtiger Meilenstein war der Film „Sweet Sweetbacks Lied“ von Melvin Van Peebles im Jahr 1971. Dieser Independent-Film, finanziert aus eigener Tasche, erzählte die Geschichte von Sweetback, einem afroamerikanischen Mann, der sich gegen das System auflehnte. Der Film wurde zum Überraschungshit und öffnete die Tür für weitere Produktionen in diesem Stil.

Filmgenre: Auf dem Bild ist ein Mann mit Cowboyhut, der zweifelnd nach oben sieht. Er trägt außerdem einen schwarzen Anzug. Hinter ihm ist ein Stück von einer Tür zu sehen und eine Lampe. Auf der rechten Seite ist eine rote Glühbirne
„Sweet Sweetbacks Lied“ von Melvin Van Peebles ist ein Meilenstein des Blaxploitation Kinos — Sweet Sweetbacks Lied | 1971 ©Xenon Pictures

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Die Stars und Soundtracks des Blaxploitation-Kinos

Die Blaxploitation-Filme waren besonders dafür bekannt, talentierte schwarze Schauspieler*innen und Musiker*innen in den Mittelpunkt zu stellen. Dadurch wurden Pam Grier, Richard Roundtree und Jim Brown regelrecht zu Ikonen dieses Genres. Ihre Charaktere zeichneten sich überwiegend als starke, unabhängige Individuen aus, die sich gegen das System auflehnten und für Gerechtigkeit kämpften.

Ebenso unvergesslich wie die Schauspieler*innen waren auch die Soundtracks dieser Filme. Künstler*innen wie Curtis Mayfield, Isaac Hayes und Marvin Gaye steuerten Musik bei, die die Stimmung und die Botschaften der Filme unterstrich. Diese Soundtracks wurden zu Bestsellern und sind bis heute begehrte Sammlerstücke.

©Stax Records | Isaac Hayes | Soundtrack zu „Shaft“

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Kritik und Kontroverse

Trotz ihres Erfolgs waren Blaxploitation-Filme nicht ohne Kritik. Einige warfen ihnen vor, stereotype Darstellungen von Afroamerikaner*innen zu verstärken und Gewalt zu verherrlichen. Die Bezeichnung „Exploitation“ selbst wies auf die Befürchtung hin, dass diese Filme die afroamerikanische Kultur und Gemeinschaft lediglich ausbeuteten, um Geld zu verdienen.

Infolgedessen begann die Bewegung Mitte der 1970er Jahre nachzulassen, als das Interesse an diesen Filmen abnahm. Dennoch sollte nicht übersehen werden, dass Blaxploitation-Filme einen wichtigen Beitrag zur Afroamerikanischen Filmgeschichte geleistet haben und die Tür für künftige Filmemacher*innen und Schauspieler*innen geöffnet haben.

Das Erbe des Blaxploitation-Kinos

Das Blaxploitation-Kino hat ein bedeutendes Erbe hinterlassen. Es war einer der ersten Schritte hin zu einer umfassenderen Darstellung von People of Color im Film und ebnete den Weg für die Entstehung schwarzer Regisseur*innen und Produzent*innen. Filme wie „Black Panther“ und „Get Out“ zeigen, wie weit das Kino in Bezug auf Repräsentation gekommen ist, und sie schulden einem gewissen Maß dem Blaxploitation-Kino ihren Erfolg.

Insgesamt war das Blaxploitation-Kino ein wichtiger Meilenstein in der Filmgeschichte und ein Ausdruck des Verlangens nach Veränderung und Gerechtigkeit. Es hat nicht nur die kulturelle Landschaft verändert, sondern auch dazu beigetragen, die Vielfalt und Repräsentation im Film voranzutreiben.

Jetzt bist du dran.

Gibt es ein Filmgenre, das du bisher noch nicht erkundet hast, aber gerne ausprobieren würdest?


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NEON – Chefredakteurin*in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber*in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.

Passion of Arts

 

Header Elements © Passion of Arts Design | Get Out | 2018 ©Blumhouse Productions

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8 Kommentare

  1. Zunächst, wieder ein toller Artikel von Dir. Das ist auch mal informativer und unterhaltsamer Content.

    Interessant, dass Dir der Giallo-Film gefallen hat. Dem Genre wurde immer schon, vor allem heutzutage, auch frauenfeindliche Tendenzen nachgesagt. Ein Genre von dem ich auch zu wenig gesehen habe, da habe ich einiges von den zwei großen Vertretern dieses Genres gesehen, Mario Barva und Dario Argento. Möchte ich aber auch noch mehr von sehen. Genauso wie von der Novelle Vague oder dem italienischen Neorealismus. Da habe ich nur „La Strada“ gesehen, den ich auch großartig fand.

    Zum Blaxplotation, von den ich auch zu wenig gesehen habe, nur ein paar Filme wie „Shaft“. Man muss manches im Kontext seiner Zeit betrachten und damals waren die Filme nichts anderes als eine Revolution. Sie stellten nicht nur People of Color ins Zentrum der Erzählung als klare Identifikationsfiguren der afroamerikanischen Bevölkerungen, sondern thematisierten auch zum ersten Mal deren sozialen Probleme. Außerdem brachte das Blaxplotation Kino wohl den ersten weiblichen Actionstar hervor, noch vor Ellen Ripley und Sarah Connor. Nämlich Pam Grier mit ihren Filmen, das weibliche Pendant zu Shaft.

    Vom Mumblecore kenne ich auch zu wenig, Frances Ha habe ich gesehen und hat mich auch nicht gepackt. Ich mag das US-Independent Kino, aber auch da gibt es immer wieder Filme, deren Dialoge in ihrer Banalität intellektuell aufgeblasen werden. Und ich sage es nur ungern, aber Jim Jarmush neigt in vielen seiner Filme ebenfalls dazu.

    1. Vielen Dank @klaathu

      Ah interessant. Werde das dann mal weiter beobachten. „The Bird with the Crystal Plumage“ war aber auch wirklich spannend. „Suspiria“ aus dem Jahr 1977 gefiel mir ja auch. Aber vielleicht sind das zwei Filme, die nicht so arg Frauen verachtend sind.

      Novelle Vague und von dem italienischen Neorealismus habe ich wohl auch noch zu wenig gesehen. Muss ich auch mal beobachten. Oder ich habe ganz viel gesehen und es war mir nicht bewusst.

      „Shaft“ hatte ich mal gesehen, ich fand den Film glaube ich damals nicht so gut. Pam Grier muss ich dann wohl auch mal im Auge behalten. Wie gesagt, ich muss mich mit diesem Genre noch näher befassen. Denke auch, dass man das mit der Zeit betrachten muss. Vieles daraus wird Provokation sein, aber auch wichtig.

      „Frances Ha“ hat mir schon sehr gefallen. Dachte aber auch nicht, dass das ein Mumblecore ist. Ich hatte einfach mal auf Sooner Greta Gerwig eingegeben, weil ich mehr von und mit ihr sehen wollte. Da gab es die beiden Filme „Bagheads“ und „Hannah Takes the Stairs“. Wie immer habe ich mich im Vorfeld nicht mit der Thematik befasst, außer bei „Bagheads“, der war unter „Horrorfilm“ gelistet. Dachte, der passt dann auch in den Horroroktober. Das Genre Mumblecore war mir bis dahin unbekannt und das gibt mir wirklich nichts. Besonders bei „Hannah Takes the Stairs“ hatte ich immer das Gefühl, ich würde gerne dabei sein, als zuzusehen. Das fühle sich wie damals mit Freund*innen an, konnte aber dann doch nicht genug Emotionen in mir auslösen um Charaktere sympathisch oder die Handlung interessant zu finden. Da hast du recht, manchmal driftet es in künstlerische Belanglosigkeit ab.

      Mit Jim Jarmush werde ich auch noch nicht so warm. „Dead Man“ hatte mir ganz gut gefallen aber „Only Lovers Left Alive“ habe ich bisher nicht zu Ende gesehen. Gebe dem aber noch eine Chance. Hab von Jarmusch tatsächlich noch gar nicht so viel gesehen.

      1. @neon_dreamer

        Von den ganzen Genres habe ich auch zu wenig gesehen, da habe ich auch noch einiges nachzuholen.
        „Suspiria“ von Argento mochte ich auch, fand den großartig. Aber ich mag auch das Remake von Luca Guadagnio. Der Vorwurf an den Giallo geht einerseits an der vermittelte Frauenbild. Auch da muss man einwenden, die Filme wurden in den 60er, 70er Jahren gedreht. Zum anderen ist der Vorwurf, dass Morde an Frauen auf eine sehr ästhetische Art dargestellt werden.
        Von Jim Jarmusch mag ich auch „Dead Man“ und vor allem „Broken Flowers“. Ansonsten kann ich mit seinen Filmen auch nicht viel anfangen. „Only Lovers Left Alive“ habe ich auch nicht ganz durchgehalten. Anfang der 90er Jahre hat Abel Ferrara einen Vampirfilm gedreht, der brachial, unbequem ist und einen sehr interessanten und anderen Blick auf das ganze Thema wirft. „The Addiction“ mit Lili Taylor und Christopher Walken. Auch ein Independent und Arthaus Film.

        1. @klaathu
          Ja das muss man beachten. Ich gucke heute oft alte Filme, wo ich mir denke, wie ekelhaft manche Aussagen gegenüber Frauen sind. Früher war das einfach so, ohne das zu entschuldigen. Ich hoffe, dass man das heute besser macht. Die Frau im Film war früher einfach nur da um schön auszusehen und begehrt zu werden. Finde ich sehr fraglich, aber dieses Gesellschaftsbild besteht ja bis heute.

          “Broken Flowers” kenne ich noch nicht und “The Addiction” werde ich mir auch vormerken 🙂
          Das Vampir Genre wird meiner Meinung nach auch immer viel zu sehr romantisiert.

    1. @wortman Stimmt das hört sich echt nach Longdrinks an 🤣😂
      Auf Mumblecore bin ich eher unfreiwillig gestoßen. Hab da zwei Filme mit Greta Gerwig gesehen und die waren wirklich langweilig. Prinzipiell schaut man nur Leuten zu, die Party machen oder sich unterhalten. So fühlte sich das auf jeden Fall an.

      Das Genre Giallo war mir vorher auch nicht bekannt. Bin durch den Wichtelclub auf Discord drauf gestoßen. Da wurde mir mein erster Giallo gewichtelt mit „The Bird with the Crystal Plumage“. Großartiger Film.

      Bei Blaxploitation hab ich echt was nachzuholen, wobei ich „Shaft“ sogar gesehen habe.

      Danke dir. Wow 70 Wochen schon. Da geht es ja schon auf die 100 zu.

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