Der heutige Serienmittwoch beschäftigt sich mit 5 unterschätzte Performances von Darsteller*innen. Gar nicht so einfach dieses Thema, aber irgendwie passend so kurz nach der Oscarverleihung. Einige schauspielerische Performances werden unterschätzt und man fragt sich jedes Mal, warum. Und warum andere eher überzeugen konnten. Wir sind in der ganzen Materie nicht so drin und dennoch wünschen wir uns manchmal, dass die schauspielerische Performances anderer Darsteller*innen es mehr verdient hätten, gewürdigt zu werden. Ich habe 5 schauspielerische Performances, die ich für unterschätzt halte, gefunden und meine Erklärungen dazu abgegeben.
Die Liste meiner „5 unterschätzte Performances“ ist ohne Ranking.
1. Robert Pattinson in „Der Leuchtturm“
Robert Pattinson hat schon oft abgeliefert und wurde übergangen. Ich habe Angst, dass ihm die „Twilight“-Filme da ein bisschen den Weg verbaut haben. Er war damals in „Harry Potter und der Feuerkelch“ schon großartig. Noch besser hat mir seine darstellerische Leistung in „How to Be – Das Leben ist kein Wunschkonzert“ gefallen. Robert Pattinson war schon immer ein grandioser Schauspieler, wird bisher aber wenig beachtet. Er hatte die Rolle für „Twilight“ damals angenommen, weil er sonst keinen Job als Darsteller erhielt. Er meinte, das Geld kann er gut gebrauchen. Geschadet hat es ihm in dem Sinn nicht, dass er keine Filmangebote mehr bekommen würde. Jedoch fliegt er meist so unter dem Radar. So mein Gefühl.
Vor allem für seine Leistung in „Der Leuchtturm“, in dem er Schauspielgröße Willem Dafoe an die Wand spielte, hätte er mehr Aufmerksamkeit bekommen sollen. Robert, ich drücke dir die Daumen, dass du irgendwann nicht mehr so verkannt wirst.
2. Zac Efron in „Gold“
Zac Efron ist ein Darsteller, dem die Disneyfilme „High School Musical“ noch im Genick sitzen. Viele glauben er schämt sich sogar für die Musicals, doch das Gegenteil ist der Fall. Immer wieder betont er in Interviews, wie sehr er die Zeit beim Dreh genossen hat und sein Herz noch immer dort an der East High School schlägt. Nun hat er in „High School Musical“ keine Höchstleistungen an Schauspielerei vollbracht und dennoch hat er öfter schon bewiesen, dass er mehr kann. Schon in dem Drama „Miracle Run“ bewies er schauspielerisches Talent. In dem Film spielte er einen autistischen Jungen. Auch in „The Paperboy“ konnte er locker mit Matthew McConaughey mithalten. Zuletzt überzeugte er die letzten Kritiker*innen mit seiner Performance als Ted Bundy in „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“.
Für den australischen Film „Gold“ setzte er dann noch einmal eins drauf, folgte quasi den Spuren von Leonardo DiCaprio, der mit seiner Leistung in „The Revenant – Der Rückkehrer“ nicht nur alles gab, sondern auch endlich den Oscar gewann. Leider wurde Zac Efrons darstellerische Leistung in „Gold“ kaum gewürdigt. Wenigstens erhielt der Film ein paar Nominierungen, flog jedoch mehr oder weniger unter dem Radar.
3. James McAvoy in „Split“
James McAvoy hat es auch noch zu keiner Oscar-Nominierung geschafft. Wenigstens ist er einer dieser europäischen Darsteller*innen, die den Durchbruch auch in den USA geschafft haben. Für seine Rolle in „Split“ spielte er sich regelrecht gegenseitig selbst an die Wand. Ich verstehe bis heute nicht, warum er für diese Performance nicht eine einzige Auszeichnung erhielt. Der Film kam super an und es folgte noch eine Fortsetzung, jedoch was James McAvoy darin leistete blieb eher unbesprochen.
4. Tom Cruise in „Eine Frage der Ehre“
Von Tom Cruise kann man halten was man mag, aber als Darsteller hat er schon einiges geleistet. Und ich rede hier nicht von den überirdischen Stunts, die er für seine „Mission Impossible“-Filme macht. Tom Cruise ist nicht nur ein Actionheld oder Agent, er ist auch Charakterdarsteller. Besonders in seinen früheren Jahren, hat er sehr ernste Rollen gespielt, wie die von Mitch McDeere aus „Die Firma“ oder Jerry Maguire in „Jerry Maguire – Spiel des Lebens“. Für letzteren hat Cuba Gooding Jr. einen Oscar für seine Nebenrolle erhalten, das ich einfach nicht verstehe. Nichts gegen Cuba, aber der hat doch gar nichts weltbewegendes in diesem Film gemimt.
Nun ja. Tom Cruise erhielt zumindest für seine Rolle des Ron Kovic in „Geboren am 4. Juli“ die gebührte Aufmerksamkeit und Anerkennung. Jedoch schon früher in „Eine Frage der Ehre“ konnte er Maß mit Schauspielgröße Jack Nicholson halten. Die Verhörszene im Gerichtssaal schrieb Filmgeschichte und dennoch habe ich meistens das Gefühl, die darstellerische Leistung von Tom Cruise wird nicht sonderlich ernst genommen. Ich denke nicht, dass das mit Scientology oder „Mission Impossible“ zu tun hat. Woran es dennoch liegt, weiß ich nicht. Jedoch ist Tom Cruise durchaus ein begabter Darsteller, dessen Leistung doch ein wenig mehr Anerkennung verdient hätte.
5. Keira Knightley in „Eine dunkle Begierde“
Wie ich schon öfter betonte mag ich Keira Knightley sehr. Ich finde sie ist eine sehr angenehme Person, man kennt diese Menschen zwar nicht persönlich, jedoch wenn man Interviews oder Filme sieht, hat man für einige davon einfach Sympathie. Und Keira ist eine sehr liebe Schauspielerin, die in Interviews sehr sympathisch rüber kommt. Keira Knightley hat auch schon eine lange und ausgeprägte Schauspielkarriere hinter sich. Meistens hat sie in Kostümfilmen mitgewirkt. Dazu meinte sie einmal, sie tut sich schwer mit Veränderungen und fühlt sich daher wohl in dem Genre. In den schönen Kleidern, sieht sie auch toll aus, das muss ich schon sagen. Nun ist Keira Knightley ja keine besonders herausragende Darsteller*in, das muss ich schon zugeben. Oft wirkt ihr Spiel platt, lieblos und einfallslos. Oder es wiederholt sich einfach.
Jedoch hat Keira Knightley auch bewiesen, dass sie durchaus kann, wenn sie denn will. In „Eine Dunkle Begierde“ mimte sie die russische Ärztin und Psychoanalytikerin Sabina Spielrein. Sabina litt an „Hysterie“ und war in der psychiatrische Universitätsklinik „Burghölzli“ in Zürich eingewiesen. Dort wurde sie von Oberarzt Carl Gustav Jung behandelt, der ihretwegen mit Sigmund Freud korrespondierte. Dies ist im Groben auch die Handlung von „Eine Dunkle Begierde“ und Keira Knightley überzeugte auf ganze Linie. Anscheinend aber nur mich, denn sonst erhielt sie für diese Rolle keine Anerkennung. Als ich sie in „Eine Dunkle Begierde“ sah, war ich total überrascht und dachte mir „hey, sie kann ja wirklich was!“
Jetzt seid ihr dran!
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GINA – Chefredakteurin
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiberin bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
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11 Kommentare
Oh – schwierige Frage.
Von deinen kenne ich nur eine Frage der Ehre. Toller Film. Vorallem weil er ohne Beziehungsdrama auskommt, das den Film dann wieder in eine falsche Kaste drückt.
Die Frage war wirklich schwer @rina-p
Ich finde es sehr gut, dass „Eine Frage der Ehre“ kein Beziehungsdrama hat. Irgendwie fände ich es da auch deplatziert.
Gold und Der Leuchtturm werde ich mir bei Gelegenheit auf jeden Fall mal zu Gemüte führen.
Danke für die Anregungen 🙂
Sehr gerne @doomkitty. Bin gespannt, wie sie dir gefallen werden 🙂
Ich liebe ‚Eine Frage der Ehre‘. Die Gerichtsszene zwischen Cruise und Nicholson ist SO großartig!
Ich auch @herba. Einer meiner Lieblingsfilme!
Herzlich willkommen auf Passion of Arts 🙂 Schön, dass du dabei bist!
Ein wirklich interessantes Thema. Mal gucken ob ich auf 5. Performances komme.
1. Leonardo DiCaprio in „Der Mann in der eisernen Maske“: Leonardo DiCaprio wurde ja schon oft unterschätzt. Auch wenn er endlich seinen lang ersehnten Oscar bekam, hat das echt lange gedauert.
Am schlimmsten geschmäht wird ja seine Leistung für „Der Mann in der eisernen Maske“, dafür bekam er sogar die goldene Himbeere als schlechtestes Leinwandpaar. Ich verstehe wirklich nicht warum. Der Film ist echt gut und Leo zeigt eine super Leistung. Immerhin muss er selbst zwei Rollen komplett anders darstellen: Einmal König Louis als eiskalten, überheblichen Fiesling und dann dessen netten Zwillingsbruder Phillipe als Unschuldslamm.
Das macht er so gut, dass man wirklich meinen könnte, das wären zwei verschiedenen Schauspieler. Respekt!
2. Danny DeVito in „Batmans Rückkehr“: Wenn es um gute Performancen in Batman-Filmen geht wird meistens entweder nur die von Jack Nicholson oder von Heath Ledger beide als Joker geredet. Beides zweifelsfrei gute Leistungen, aber die von Danny DeVito als Pinguin wird dabei oft vergessen. Auch er wurde sogar dafür für die goldene Himbeere als schlechtester Nebendarsteller nominiert.
Dabei ist für mich seine Performance eine der besten Sachen im Film. Als Kind hatte ich sogar richtig Angst vor ihm.
Seine Darbietung ist wirklich einmalig, zumal man bei ihm zwischen Ekel und Mitleid hin und hergerissen ist. Meiner Meinung nach hätte er dafür eine Oscarnominierung verdient.
3. James McAvoy in „Der letzte König von Schottland“: Ich finde auch der Typ wird ziemlich unterschätzt. Seine beste Rolle hatte er meiner Meinung nach aber nicht in „Split“ sondern hier.
Wegen der tollen Leistung von Forest Whitaker geriet seine leider ziemlich in Vergessenheit, dabei hätte er hierfür ebenso eine Oscarnominierung verdient.
4. Justus von Dohnányi in „Das Experiment“: Ja, auch die Deutschen sollten hier erwähnt werden. In dem Film wird ja vor allen Dingen Moritz Bleibtreu gelobt. Am herausragendsten fand ich aber persönlich Justus. War er anfangs hier noch zurückhaltend und unauffällig, entwickelt er sich im Laufe des Films immer mehr zum widerlichen Psychopathen, den ich damals so richtig gehasst habe.
5. Rachel Hurd-Wood in „Der Fluch der Betsy Bell“: Ja, ich weiß hier kann ich nicht ganz objektiv bleiben, weil Rachel einfach meine Traumfrau ist. Ich weiß sie ist nicht die große Charakterdarstellerin. Aber hier fand ich sie schauspielerisch echt gut.
Von dem Film kann man halten was man will, aber Rachels Leistung ist wirklich beeindruckend.
Sehr schöne Liste.
Leonardo DiCaprio hätte meiner Meinung nach ja schon eine Auszeichnung für „Gilbert Grape“ erhalten sollen. Ich weiß auch nicht, was da so lange gedauert hat. Und noch weniger verstehe ich, warum er für „Der Mann mit der eisernen Maske“ die Goldene Himbeere erhalten hat. Das ist ja Blasphemie! 😅
Stimmt, Danny DeVito erhält dafür wirklich keinerlei Anerkennung. Und ich hatte als Kind auch totale Angst vor ihm. Mir geht das Gehabe um den Joker schon langsam auf die Nerven.
Die goldene Himbeere hatte er dafür auch nicht verdient.
James McAvoy war immerhin für den BAFTA für die Rolle nominiert. Aber gewonnen hat er leider nicht. In dem Film fand ich ihn auch grandios.
Den Film „Das Experiment“ sollte ich nochmal schauen. Aber nicht das Remake! Kann mich gerade an die Performance von Justus von Dohnányi nicht erinnern.
Danke @gina
Ja, Leo hätte den Oscar schon für „Gilbert Grape“ kriegen sollen.
Schade, dass du dich nicht mehr an Justus in „Das Experiment“ erinnern kannst. Aber das Remake ist echt ziemlicher Mist gewesen!
Cruise halte ich eher über überschätzt.
Ich weiß @wortman 😀