221 b Baker Street: Conversation With A Bored Man

Dieser Text gehört zur Moviepilot-Blogaktion “Was macht deinen liebsten Film/Serien-Detektiv aus?

221 b Baker Street
©Hartswood Films

Sherlock: Warum genau nimmst du schon wieder meine Zeit in Anspruch? Habe ich schon wieder einen Award gewonnen?
Ich: Öhm … nein.
Sherlock: Warum nicht?
Ich: Weil wir keine Abstimmung für den beliebtesten Detective, Privatdetektiv oder ähnliches hatten.
Sherlock: Consulting Detective! Ich bin der Einzige, ich habe diesen Beruf erfunden.
Ich: Ja ja, bla bla, ich weis ja.
Sherlock: Komm mir nicht mit diesen Ton und wieso kriege ich diesen Award jetzt nicht?
Ich: Ich sagte doch es gab keine Abstimmung.
Sherlock: Wozu auch? Ich bin ja der Einzige, also her mit dem Award.
Ich: Aktuell stimmen wir über die schlechteste Fortsetzung ab.
Sherlock: Schlechteste Fortsetzung von was? Von weiteren, dümmlichen Anmerkungen, ideelosen Mumpitz oder unterdurchschnittlichem Denkvermögen?
Ich: -.- Ja!
Sherlock: Wirklich?
Ich: Nein, natürlich nicht! Es geht um Filme! Über was denn sonst?
Sherlock: Um die Entdeckung der Unendlichkeit?
Ich: Seit wann interessierst du dich denn für so etwas?
Sherlock: Tu ich nicht, steht hier auf der Zeitschrift. Irgend so ein Wissenschaftler hat dazu etwas zu sagen gehabt. Unwichtiges Geplänkel.
Ich: Warum hast du die Zeitschrift, wenn da deiner Meinung nach nur Müll drin steht?
Sherlock: Natürlich wegen dem Artikel zur Selbstentzündung des Menschen, warum denn sonst? Was interessiert mich der andere Mumpitz?
Ich: <<seufz>> … Kaffee?
Sherlock: Ja bitte, schwarz mit zwei Stück Zucker.
Ich: Du hast doch noch Tee! Außerdem wollte ich fragen ob ich einen haben könnte. Bitte.

©Hartswood Films – Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes in der Serie „Sherlock“

Sherlock: <<nippt an seinem Tee>> Heißt das jetzt ich soll dir einen Kaffee aufgießen?
Ich: Ähem ja, das wäre sehr sommerlich.
Sherlock: Ich mache nie Kaffee oder Tee, mach dir doch selber einen.
Ich: Du hast dir doch schon einen Tee gemacht!
Sherlock: Der hier? <<hebt die Tasse in seiner Hand etwas an und zeigt mit dem Zeigefinger darauf>> Der war schon hier als ich aufgestanden bin.
Ich: Der hat sich selbst gemacht oder wie?
Sherlock: Offenkundig. Das ist immer so. Er ist jeden Morgen da, es passiert einfach.
Ich: Ahjaa …
Sherlock: Nun, warum bist du jetzt hier? Du fängst an mich zu langweilen!
Ich: Ich möchte einen Artikel über dich schreiben.
Sherlock: <<setzt sich sofort aufrecht hin und hebt das Kinn>> Das war zu erwarten, ich bin ja auch großartig!
Ich: <<fange an Notizen zu machen>> … ist arrogant, von sich selbst überzeugt, kein bisschen bescheiden und eingebildet …
Sherlock: Was machst du da?
Ich: Ich mache Notizen.
Sherlock: Das klingt aber nicht sonderlich positiv!
Ich: Nun … ach ja … ist unhöflich, weil er seinen Gästen nie Kaffee, Tee oder Gebäck anbietet.
Sherlock: Da hinten ist die Küche <<deutet>>
Ich: Ist definitiv unhöflich!
Sherlock: Kannst du damit jetzt mal aufhören?
Ich: Womit?
Sherlock: Mit deinem Gemurmel und Gekritzel! Ich dachte du willst einen Artikel über mich schreiben?
Ich: Tue ich bereits.
Sherlock: Was soll da genau drin stehen?
Ich: Was dich ausmacht und warum du mein liebster Detektiv bist.
Sherlock: <<grinst breit und selbstzufrieden>> Consulting Detective!
Ich: … ist ein Klugscheißer!
Sherlock: Jetzt mach aber mal einen Punkt!
Ich: Punkt.
Sherlock: <<steht ruckartig auf, steigt über den Tisch und geht in die Küche>> Siehst du, deswegen bekommst du auch keinen Kaffee, weil du erstens schon zwei hattest und wozu willst du Gebäck, dein Frühstück bestand aus einem Croissant. Du bist so kratzbürstig, weil du nicht gut geschlafen hast, vermutlich hat dich die Katze geweckt, eine von dreien. Obwohl wenn ich so recht überlege bist du ja immer kratzbürstig und gewalttätig!
Ich: :O Ich bin nicht gewalttätig! Und kratzbürstig bin ich auch nicht, du bringst mich nur dauernd auf die Palme!
Sherlock: Du hast mich mit diesem Kotzzwerg beworfen!
Ich: Das war ich nicht, der hätte auch woanders herkommen können.
Sherlock: <<kneift die Augen zusammen>> Willst du mich auf den Arm nehmen?
Ich: Nein <<ich grinse breit>> Du bist doch mein Lieblings-Consulting Detective.
Sherlock: <<versucht Kaffee zu machen und grinst ganz zufrieden und stolz>> Ach ja, das bin ich wohl.
Ich: Jetzt muss ich nur beantworten warum das so ist.
Sherlock: Und warum ist das so? Ich meine, natürlich ist das so, ich bin einzigartig, brillant, ein wahres Genie …
Ich: <<reibe mir mit Zeigefinger und Daumen die Stirn und tu so als würde ich aus Verzweiflung weinen>>
Sherlock: Heulst du jetzt etwa?
Ich: Nee-i-i-i-n <<wimmere ich etwas>>
Sherlock: Dachte ich auch nicht.
Ich: Was macht der Kaffee?
Sherlock: Er stirbt einen langsamen, qualvollen Tod … das ist es! <<rennt aus der Küche, steigt auf die Couch, die rechts an der Wand steht und begutachtet seine Wand, die ihm als Dashboard dient>> Es muss am Kaffee gelegen haben!
Ich: Sherlock!
Sherlock: Das ist brillant, brillant!
Ich: Kann ich daran teilhaben?
Sherlock: Du würdest es doch nicht verstehen, ich meine … du siehst es einfach nur wieder nicht, aber bei dir ist sowieso alles verloren, sogar Watson sieht manchmal genauer hin als du. Wie schrecklich und unerträglich muss das nur sein mit so einem kleinen Gehirn zu leben?
Ich: <<seufz>> … gemein ist er auch noch ..
Sherlock: Ich bin ein Soziopath, was willst du groß erwarten? Menschliche Gefühle oder gar Taktgefühl sind reine Zeitverschwendung. Langweilig! Einfach enorm langweilig! Könntest du nun aufhören, mich bis ins Ermessen zu langweilen, ich habe einen Fall! <<Zack! Verschwindet er im Schlafzimmer>>

Vermutlich zieht er sich Sachen an und wie ich es mir dachte, kommt er auch schon wieder heraus, streift sich seinen Mantel über, legt den Schal um und verduftet zur Tür hinaus. Was gefällt mir eigentlich an diesem selbstgefälligen, sprunghaften, ungehobelten, unhöflichen und taktlosen Soziopathen? Ach ja, genau das. Ich mag es, dass er Dinge wie die Tatsache, dass sich die Erde um die Sonne dreht für unwichtig hält, ich liebe seine Art, die Menschen und Dinge zu sehen, liebe seine Sprunghaftigkeit, seinen Blick für das Wesentliche, seinen einzigartigen Humor, verdammt ich mag es sogar wenn er einfach auf den Beistelltisch steigt, anstatt darum herum zu gehen. 
Seine Kombinationsgabe fasziniert mich, ich bin beeindruck und zugegeben hin und weg, weil er Geige spielt und auch selbst komponiert – ich habe einfach eine Schwäche für Musiker. Außerdem finde ich es großartig, wenn er sich über einen neuen Fall freut, wie ein kleines Kind über ein Stück Schokolade. William Sherlock Scott Holmes ist mein Lieblingsklugscheißer … ähem ich meinte “Consulting Detective“, stets gelangweilt und stets brillant. 


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