12 Years a Slave

12 Years a Slave„, bildgewaltiges Drama, mit einem herausragenden Ensemble, jedoch einem blassen Hauptdarsteller.

12 Years a Slave

REGIE: Steve McQueen
DARSTELLER: Chiwetel Ejiofor, Michael Fassbender, Brad Pitt, Scoot McNairy, Lupita Nyong’o, Sarah Paulson, Benedict Cumberbatch, Paul Dano und Paul Giamatti
GENRE: Drama

12 Years a Slave“ kratzte bisher wenig an meinem Interesse und hätte es vermutlich auch weiterhin nicht, wenn ich nicht kürzlich in einer Abstimmung über die besten Schuken aus einem Film gelesen hätte, dass Benedict Cumberbatch (August: Osage County) den Bösen hier mimt. Da konnte ich natülich nicht nein sagen, ich meine wenn ich schon auf „Star Trek Into Darkness“ verzichte – ihr wisst ja, Sci-Fi und so – dann kann ich mich wenigstens an dieser Performance ergötzen. Öhm halt, nicht zu schnell urteilen denn ich merkte meinen Fehler schnell, denn nicht Benedict mimt hier den Bösen sondern Michael Fassbender (X-Men: First Class). Ich hatte mich einfach verlesen oder es falsch in Erinnerung, auf jeden Fall ist irren ja menschlich. Nichtsdestotrotz gefiel mir Cumberbatchs Part außerordentlich, auch wenn dieser für meinen Geschmack zu kurz weilte. Benedict spielt irgendwie immer solche Charaktere, die ich sofort mag, drücken will und sagen „ich find dich knuffig“, tja ja, ich habe halt auch noch nicht alles mit ihm oder von ihm gesehen. Weggeflasht hat mich natürlich der Fassbender (Shame), der selbst in Schrottfilmen wie „Eden Lake“ eine Performance hinlegt, die beim Zuschauer für Schnappatmung sorgt. Überrascht hat mich Paul Dano (Prisoners), der wirklich die Sau rausgelassen hat. Sonst spielte er immer den schüchternen oder tragischen Typ und diesmal war er ein Arschloch vom feinsten. Genial, der Bursche konnte mich ja schon immer überzeugen, aber die Leistung, die er hier brachte war wirklich hervorragend. Oscarpreisträgerin Lupita Nyong’o (Non-Stop) hat diesen Preis wirklich verdient, auch wenn ich dachte, dass sie mehr Screentime hätte. Allerdings muss man hier auch sagen, dass sie trotz der geringen Präsenz ihres Charakters, diese Rolle ausfüllte und auch glaubwürdig rüber brachte. Neben all diesen hervorragenden Darstellern wirkte der Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor (Salt) regelrecht blass. Er guckte halt und schwieg und nicht mal das machte er so eindringlich, dass es irgendwie begeistern könnte. Auch Brad Pitt (Fight Club) konnte hier nicht viele Lorbeeren ernten. Zwar ist sein Charakter ein sehr sympatischer Kerl und diesen spielte er auch solide, allerdings störte mich, dass er sich als Produzent die Rolle des „Helden“ gegeben hatte. Klar war das so in der wahren Geschichte alles so gewesen und natürlich musste die Rolle jemand spielen, aber irgendwas störte mich einfach daran, dass es Pitt selbst war.

©Plan B Entertainment – Lupita Nyong’o und Chiwetel Ejiofor

Sean Bobbitt (The Place Beyond the Pines) schuf fantastische Szenenbilder doch leider sorgte Steve McQueen (Hunger) dafür, dass diese zu lange zu sehen waren. Dies gab dem Film eine unnötige Länge, die den Zuschauer an den Rand seiner Geduld brachte. Kein geringerer als Hans Zimmer (Pearl Harbor) komponierte einen fantastischen Soundtrack dazu, der sich perfekt an die Handlung schmiegt, die jedoch bedauerlicherweise etwas dahindümpelte. Die Geschichte an sich mag zwar wahr sein, wirkte jedoch weder neu, noch irgendwie eingängig. Abgesehen davon sah man nur anhand der Damen die Grausamkeiten der Sklaverei, außerdem hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, den Film schon einmal gesehen zu haben. Schließlich war ich nicht nur was Cumberbatch (Sherlock) betraf auf dem Holzweg, sondern dachte auch, dass Alex Pettyfer (Beastly) mitspielte, bis mir auffiehl, dass ich „Lee Daniels‘ The Butler“ gesehen hatte und ihn dort antraf. Was mir ebenfalls ein Rätsel war, warum Solomon von allen Sklaven der Einzige war, der einen anderen Namen bekam.
Redlich verdient hatte sich „12 Years a Slave“ den Oscar für das Kostümdesign, welches mir wirklich außerordentlich gefiel. Hätte mich doch nur der ganze Film so begeistern können.
12 Years a Slave„, ein starker Cast, der ungenutzt blieb.

 ©Plan B Entertainment


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7 Kommentare

  1. Der Film ist natürlich in seiner Aussage völlig richtig, ich fühlte mich aber von ihm dauerhaft angeklagt und hatte das Gefühl er existiert nur um mit dem dampfhammer Eis zu schreien wie schlimm die Sklaverei war. Ist sie ja auch, aber das weiß ich ja schon. Da muss ein Film nicht ständig schreien: „Guck. So schlimm war das. Und DU bist mit Schuld!“. Vielleicht völliger Unsinn, aber da ich kaum was draus ziehen konnte und nicht das Gefühl hatte hier werden Ursachen erkundet, war ich auch nur bei 5/10.

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