Skyfall

Skyfall“, etwas ermündender Agentenfilm mit unterfordertem Cast.

Skyfall

REGIE: Sam Mendes
DARSTELLER: Daniel Craig, Judi Dench, Ralph Fiennes, Albert Finney und Javier Bardem
GENRE: Thriller, Actionfilm

Sam Mendes’ Bond startet mit einer rasanten Verfolgungsjagd, schreitet über zu einem tollen Intro, zu dem dieses Mal Adele  den Titelsong beisteuerte und verliert sich dann leider in belangloses 0/8/15-Kino, das wir schon zu oft in diesem Genre gesehen haben.
Der Plot ist so typisch, offensichtlich hat das MI6 nur Luschen als Agenten, außer der Agent heißt James Bond. Hinzu kommt, dass der Protagonist mal wieder unglaublich depressiv, Betäubungsmittelsüchtig und zynisch ist. So lässt Mendes (Jarhead) seinen Helden mehr oder weniger als einen weichgespülten Waschlappen dastehen. Viel zu oft sahen wir schon diese Rolle und als Zuschauer fragt man sich dann doch irgendwann, warum kann James Bond nicht anders sein? Warum kann er nicht einfach mutig, charmant und originell sein? Nein, auch Bond muss seinen Job hassen, auch Bond muss seinen Frust in Alkohol ertränken.
Bedauerlicherweise verschenkt Mendes auch einen Großteil seines brillanten Castes. Er hat Judi Dench (My Week With Marilyn), Ben Whishaw (Cloud Atlas), Ralph Fiennes (The Constant Gardener) und Javier Bardem (No Country for Old Men) und doch lässt er die Hälfte dieses Stars in seinem Werk verkommen. Whishaw kommt erst zum Ende mal richtig auf die Palette und selbst da hat er nicht viel zu melden. Fiennes hat zusammengerechnet vielleicht mal 20 Minuten im ganzen Film. Immerhin darf Bardem sich in der letzten Hälfte endlich verausgaben. Während Craig (Cowboys & Aliens) nur etwas hilflos durch die Gegend guckt trägt er den Film und brilliert, wie man nur brillieren kann. Selten war ein Bösewicht so leidenschaftlich dargestellt und dass obwohl die Autoren hier wieder diese 0/8/15-Rachestory auspackten.
Leider schafft es „Skyfall“ auch nie wirklich in die Gänge zu kommen und dümpelt durchgehend träge dahin. Irgendwann hat man das Bedürfnis auf die Uhr zu gucken um heraus zu finden, wie lange es noch dauern mag. Auch die drei Showdowns waren zu viel des Guten. Der letzte und endgültige war so genial, dass dieser völlig ausgereicht hätte. Zudem kam zu meiner Freud auch noch Albert Finney (Big Fish) ins Bild und gab dem Schluss noch die perfekte Note. Ab hier scheinen wir dann endlich wieder zu Bonds Wurzeln zurückzukehren und können wohl einen weiteren Film erwarten, der den Charme und das Charisma der alten Bond-Filme wieder herstellt.

Skyfall“, manchmal ist Dezenz eben doch mehr.

 ©Eon Productions

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5 Kommentare

  1. Ich dachte zuerst du schreibst über SPECTRE. Der ist nämlich in der Tat „belangloses 0/8/15-Kino“. Ich mag grundsätzlich die Idee, den Bösewicht erst am Schluss zu entlarven, weil in der Realität kennst du ja auch nur die Attentäter und vielleicht noch die Mittelsmänner, aber nie den Chef an der Spitze. Auf der anderen Seite funktioniert dieses Konzept in einem Kinofilm einfach nicht. Ich fand Javier Bardem super, aber er hätte noch mehr Screentime gebraucht um wirklich alle Fassetten zeigen zu können.
    Hier meine Kritik, die um einiges besser ausfällt als deine: https://filmkompass.wordpress.com/2012/11/02/james-bond-skyfall-2012/

    1. Ach nee, „Spectre“ werde ich mir schenken. Ich habe nur einen Deal abgeschlossen und deswegen „Skyfall“ angesehen, sonst hätte ich mir den auch geschenkt. Hab mal mit den Connery-Filmen angefangen, aber gezündet hat die Reihe nie bei mir.
      Bardem war auch super, aber der durfte einfach nicht so recht zeigen was er aus dem Bösewicht hätte machen können.

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