„Heute bin ich blond„, sehenswerte Tragikomödie, die offen mit dem Thema Krebs umgeht ohne dabei explizit auf die Tränendrüse zu drücken.
REGIE: Marc Rothemund
DARSTELLER: LISA TOMASCHEWSKY, Alexander Held, Jasmin Gerat, Karoline Teska, David Rott, Alice Dwyer, Peter Prager und Maike Bollow
GENRE: Drama, Komödie
Manche kennen das, man geht wegen einem Husten, einem kleinen Stechen oder anderes zum Arzt und plötzlich entpuppt sich das ganze als viel größer und gefährlicher, als man je geahnt hätte. Sophie (gespielt von Lisa Tomaschewsky – Seitenwechsel) hat Krebs und zwar an einer Stelle, wo man nicht operieren kann und dann noch so selten, dass die Überlebenschance nur bei 15% liegt. „Heute bin ich blond“ erzählt die autobiographische Geschichte von Sophie van der Stap. Marc Rothemund (Sophie Scholl – Die letzten Tage) gelang es, das Thema hervorragend darzustellen, ohne viel Drama, aber dennoch, dass es den Zuschauer interessiert, sogar ein bisschen nahe bringt. Lisa Tomaschewsky spielt die Rolle sehr authentisch und auch der restliche Cast kann durch die Bank begeistern. Der Fokus liegt hier weniger auf der Dramatik, die das Thema mit sich bringt, sondern mehr auf dem familiären Zusammenhalt. Der Vater informiert sich über jedes Detail der Krankheit, die Mutter ist täglich für Sophie da und selbst ihre Schwester kommt jeden Tag ins Krankenhaus und bringt ihr gesundes und selbst gekochtes Essen mit. Wer selbst in solch eine Situation kommt, weiß sicherlich, wie wichtig es ist, dass das Umfeld bleibt wie es ist, die Personen, die man liebt für einen da sind und man fest daran glaubt, zu genesen. Andere, die nicht solch ähnliche Erfahrungen gemacht haben, können es dennoch erahnen und meiner Meinung nach ist das an der Geschichte der Kernpunkt und vor allem auch der Kick, warum Sophie nicht völlig in Alkohol oder anderem abgedriftet ist, sondern hart an sich arbeitete. Der Zuschauer erwartete wie in jedem solcher Filme darauf, dass irgendwann der große Supergau kommt, Sophie zusammen klappt oder alle nur noch am Weinen sind, aber „Heute bin ich blond“ hält sich da dezent und so wirken die Tränen echter, das Drama realistischer, als in jedem Hollywoodfilm, der sich mit dem Thema auseinander setze.
„Heute bin ich blond„, überraschend gutes und ehrliches, deutsches Kino.
©Goldkind Filmproduktion