Dumb Money – Schnelles Geld – Filmkritik

Dumb Money

Am 02. November 2023 startet der Film „Dumb Money – Schnelles Geld“ mit Paul Dano, Seth Rogan, Shailene Woodley und Sebastian Stan in den deutschen Kinos. Wir haben uns schon einmal ein Bild von Craig Gillespies neuestem Werk gemacht und berichten euch, was euch in „Dumb Money – Schnelles Geld“ erwartet. Hier ist die „Dumb Money – Schnelles Geld“ Filmkritik!

Es ist noch nicht ganz drei Jahre her, als ein unglaublicher Vorfall den Finanzmarkt ins komplette Chaos stürzte. Millionen Menschen haben es weltweit gespannt im Internet verfolgt. Nun kommt die wahnsinnige Geschichte, wie ein Internet Nerd die Börse ins Wanken brachte, auf die große Leinwand.

Dumb Money: Paul Dano als Keith Gill. Er sitzt an einem Schreibtisch. Vor ihm sind zwei Bildschirme und ein rotes Mikrofon. Neben ihm steht ein Bierglas, er trägt ein Katzen T-Shirt und ein rotes Stirnband
Keith Gill an seinem Schreibtisch, an dem er seine Videos macht — Dumb Money | 2023 ©LEONINE Studios

Inhalt:

„Dumb Money – Schnelles Geld“ ist eine Tragikomödie von Craig Gillespie mit Paul Dano, Pete Davidson, America Ferrera, Nick Offerman, Anthony Ramos, Vincent D’Onofrio, Sebastian Stan, Shailene Woodley, Dane DeHaan und Seth Rogen.

Keith Gill (Paul Dano) ist YouTuber und machte sich als Finanzanalyst unter dem Pseudonym Roaring Kitty einen Namen. Eigentlich ist er ein ganz normaler Typ, ein bisschen nerdig vielleicht. In einer für sich selbst erstellten Analyse untersucht er die Aktie von GameStop, der Ladenkette für Videospiele, und befindet, dass sie unterbewertet sei. Im Januar 2021 will er das ändern und steckt all seine Ersparnisse in diese Aktie. Auf seinen Social Media Kanälen lässt er die Außenwelt daran teilhaben.

Plötzlich gehen seine Beiträge in den sozialen Netzwerken viral und es ändert sich nicht nur sein Leben, sondern auch das aller, die ihm folgen. Aus einem Aktientipp ist eine Bewegung geworden. Auf einen Schlag werden eine Menge Kleinanleger unfassbar reich. Dies stößt bei den Hedgefonds-Manager*innen Gabe Plotkin (Seth Rogen), Steve Cohen (Vincent D’Onofrio) und Ken Griffin (Nick Offerman) sauer auf, denn diese machen täglich irrsinnige Verluste. Sie hatten auf die Insolvenz von GameStop gewettet, um daraus ihren Gewinn einzufahren. Jetzt gibt es nur ein Mittel, um den Siegeszug der Finanz-Amateure zu beenden: Die Milliardäre der Wall Street müssen hart zurück schlagen.

Meinung:

Der Begriff „Dumb Money“ ist an der Börse, der Begriff, der wenig schmeichelhaft die Aktivitäten von Privatanleger*innen beschreibt. Kein Hedgefonds-CEO und kein Investment Aktienmogul glaubt, dass Kleinanleger*innen erfolgreich etwas bewirken können. Der Vorfall den Keith Gill (Paul Dano) mit der Aktie GameStop auslöste und während der Pandemie stattfand, ist daher ein Schock für die Hedgefonds gewesen. Die gesamte Aktion zeigt auch sehr deutlich das Ungleichgewicht in der Welt zwischen arm und reich. So haben Kleinanleger*innen prinzipiell kaum eine Chance, den großen Gewinn an der Börse zu machen, da Aktienmogule dann definitiv den Kürzeren ziehen würden. So auch in dieser Erfolgsstory, die anschließend als Aktienbetrug und Insiderhandel untersucht wurde.

©Roaring Kitty | Keith Gill gibt einen Überblick über Investment an der Börse auf seinem YouTube Kanal

Dumb Money: David gegen Goliath

Die Geschichte um die GameStop Aktie ist wohl die David gegen Goliath Geschichte der Meme Generation. Wer hie einen Film a la „Wolf of Wall Street“ erwartet, wird enttäuscht werden. „Dumb Money“ erklärt kaum, wie der Aktienhandel funktioniert. Stellenweise wird das Thema angerissen, jedoch wer nicht viel Ahnung vom Börsen Geschehen hat, wird nicht gänzlich nachvollziehen können, warum große Investor*innen mehr Chancen an der Börse haben und Hedgefonds Betreiber*innen bei einem enormen Anstieg der Aktie über Privatanleger*innen, Verluste einfahren.

Dennoch gelingt es Lauren Schuker Blum und Rebecca Angelo mit ihrem Drehbuch zu „Dumb Money“, ein kaputtes System geschickt zu hinterfragen. Dazu liefern sie eine gute Prise Humor und Will Bates einen Soundtrack, der ins Ohr geht.

Die Darsteller*innen von „Dumb Money“

Paul Dano, der in Hollywood mehr so der Underdog ist, dennoch aber immer positiv in seinen Rollen auffällt, kann den Film souverän tragen. Er lebt die Rolle des Nerds, die wie für ihn gemacht ist. Nach Recherche und Sichtung der Originalvideos, merkt man auch, dass er sich sehr gut auf die Rolle vorbereitet hat. Paul Dano vermittelt dem Publikum seinen Charakter Keith Gill als genau den, der er zu sein scheint. Seine Art, dem Charakter Leben einzuhauchen ist äußerst charmant. Neben Pete Davidson, der aus Filmen wie „Bodies Bodies Bodies“ und „The Suicide Squad“ bekannt ist, verblassen die anderen Darsteller*innen jedoch irgendwie. Mithalten kann da noch Sebastian Stan, der uns vor allem durch seine Rolle als Winter Soldier aus den Marvel Filmen bekannt ist.

Es ist bedauerlich, dass Shailene Woodley, die sich mit der „Die Bestimmung“-Reihe einen Namen machte, in „Dumb Money“ nur die typische Frauenrolle spielt. Sicherlich gibt die Figur der Ehefrau von Keith Gill nicht viel mehr her, allerdings fällt auch America Ferrera, die in „Barbie“ eine bedeutende Rede schwang, in dieses typische Hollywood-Frauenmuster. Es ist klar, dass die Story irgendwie voran gebracht und an das Publikum herangetragen werden muss. Dass man hierfür ein paar Anleger*innen herausnimmt, um zu zeigen, dass es sich um ganz gewöhnliche Menschen handelt, die studieren, einen unterbezahlten Job haben oder alleinerziehend sind, ist klar. Allerdingst suchten sich die Produzent*innen für „Dumb Money“ wieder die typischen Hollywood Klischee Charaktere heraus.

Dumb Money: Jenny Campbell (America Ferrera) sitzt an einer Bar. Vor ihr steht ein Cocktailglas mit Fruchtrand. Sie hält ihr Handy in der Hand und schaut angespannt
America Ferrera in „Dumb Money“ — Dumb Money | 2023 ©LEONINE Studios

Fazit:

Durch die einfache Struktur, die „Cruella“-Regisseur Craig Gillespie „Dumb Money“ verliehen hat, wirkt der Film leicht und kurzweilig. Der Soundtrack und die Einblendung unterschiedlicher Memes lockern den Film auf und formen ihn nicht zu einem schwer lastigen Drama. Allerdings schafft es Gillespie, das ernste Thema nie ins Lächerliche zu ziehen.

Dennoch fehlt „Dumb Money“ der gewisse Kniff. Als Zuseher*in verfolgt man das Geschehen mit Hochspannung und bekommt durchgehend Unterhaltung geboten, ohne dass es langweilig wird. Allerdings braucht der Film einen kleinen Anschubs, um endlich auf der Aschenbahn zu laufen und ins Ziel zu kommen. Auch am Ende hätte man noch etwas mehr in die Tiefe gehen können. So bleibt „Dumb Money“ ein kurzweiliger Streifen, der das Thema leider nur etwas oberflächlich betrachtet.

Werdet ihr euch „Dumb Money – Schnelles Geld“ im Kino ansehen?


TRAILER: ©LEONINE Studios

Dumb Money

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RILEY – Chefredakteur:in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber:in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.

Passion of Arts

 

Andere Meinungen zu „Dumb Money“

The New York Times
Better, by virtue of being cast against type, are Seth Rogen, mostly in a straight-man role, as the hedge fund chief Gabe Plotkin, whose finances plummet as the GameStoppers’ portfolios explode, and Dano, who never condescends to a character he might easily have played as a joke. It’s hard not to root for Gill, in his dorky headband, to take down people who have staked vast sums against the stock he loves. Who cares if what the movie itself is selling is played out?

Los Angeles Times
In the end, “Dumb Money” wants us to believe a revolution was afoot , but it’s too low-key (even with “WAP” as an unofficial needle-drop anthem) to truly convince us, especially with how things played out. But in its thumbnail sketches simmering with risk, humor, and melancholy, illuminating a world of worsening disparities but spikier solidarity, it entertainingly takes stock.

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8 Kommentare

  1. Wieder einmal eine toll geschriebene Kritik von Dir. An dieser Stelle möchte ich auch mal sagen, dass ich es unmöglich finde wenn Du angegangen wirst nur weil dir ein Film nicht gefällt den viele andere mögen. Du schreibst immer fundiert und mit Augenmaß und auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind was Filme betrifft, schätze ich Deinen Blick auf Filme sehr. Es ist sicherlich nicht einfach unsachliche Angriffe zu ignorieren, aber es gibt Leute die Deine Perspektive als Bereicherung empfinden, auch wenn man der nicht immer zustimmt.
    Jetzt zum Film, den ich natürlich noch nicht gesehen habe. Aber ich kann vielleicht etwas zu den Hintergründen sagen. Ich habe den Fall damals ein wenig verfolgt, weil da auch ein paar ungewöhnliche und seltene Vorfälle zusammen kamen. Zunächst, Keith Gill wirkt sehr nerdig, aber er ist lizenzierter Analyst und Broker. Also er hat schon richtig Ahnung. Es ist für einen Filmemacher auch nicht leicht die Balance aus Unterhaltung und tiefergehende Beschäftigung mit der Thematik zu finden. Ich finde „The Big Short“ hat diese Balance bis jetzt am besten hinbekommen. Die Aufteilung von den guten Kleinanlegern und den bösen Hedgefonds ist sicherlich auch der Dramaturgie geschuldet. Ich bin übrigens selber ein großer Kritiker von Hedgefonds. Aber es ist nicht so einfach. In den USA geht Kapitalisierung und Finanzierung weniger über Banken, sondern über die Kapitalmärkte. Viele Kleinanleger investieren ihre Ersparnisse bei Hedgefonds, kleinere, mittelständische Unternehmen finanzieren ihre Betriebsrenten darüber. Wenn also so ein großer Hedgefonds Probleme hat, betrifft das vor allem die sogenannten „kleinen Leute“. Es ist ein kompliziertes System. Von einem Film kann man auch nicht erwarten diese Komplexität zu erfassen, wobei es manche zumindest schafften diese etwas zu Beleuchten. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf den Film.

    1. @klaathu Vielen Dank für dein positives Feedback und deine lieben Worte. Es ist einfach wie es ist, selbst wenn man Begründungen hat, sowas wie „du hast den Film nicht verstanden“, „du bist dumm“, „du hast keine Ahnung von Filmen“ wird immer aus Mündern kommen, die andere Meinungen nicht akzeptieren. Meistens sind das Personen, die mehr einfach gestricktes Kino bevorzugen. Allerdings möchte ich das nicht pauschalisieren, war zuletzt bei „The Creator“ meine Erfahrung. Vor allem, wenn jemand schreibt, dass alles, was in der Kritik steht, so falsch ist. Nun ja, also Fakten kann man leider nicht ignorieren, die sind halt da.

      Alles andere ist eh subjektiv. Das ganze Filme sehen ist subjektiv.
      Grundsätzlich ist es albern sich über sowas zu streiten, weil es alles Empfinden und eine Meinung ist. Aber wenn ich immer die gleiche Meinung von allen anderen haben sollte, dann wären wir selbst alle Blaupausen eines Unikats.

      Spannend, so wird das im Film nicht direkt dargestellt. Also dass er weitaus mehr weiß über die ganzen Aktien. Sieht man auf seinem YouTube Kanal auch nicht so wirklich. Da gibt es zwar in 2, 3 Videos Analysen, aber wirkt nicht so, als würde er sich umfassend damit auseinander setzen.

      Über „The Big Short“ haben wir schon mal geschrieben. Ich habe ihn noch immer nicht gesehen. Aber der wird noch dran kommen 🙂

      Wenn man in dem Thema Hedgefonds und Co. nicht drin steckt, denke ich auch, dass es schwierig ist, das zu verstehen.

      Bin gespannt, was du zu dem Film sagst.

      1. @neon_dreamer

        „Du hast den Film nicht verstanden“, ist so ziemlich der dämlichste Vorwurf den man machen kann. Vor allem weil du deine Analyse auch immer anhand des Films begründest. Was dann den Geschmack betrifft, ob etwas gefällt oder nicht, gebe ich Dir Recht, es ist rein subjektiv. „The Creator“ möchte ich eigentlich auch noch sehen, bin aber skeptisch. Interessanterweise befürchte ich genau das, was du in Deiner Kritik geschrieben hast. Andererseits, habe ich mittlerweile so niedrige Erwartungen an das Blockbusterkino, dass ich bereits zufrieden bin wenn es nicht zu künstlich aussieht, einigermaßen unterhält und der Plot nicht ganz dämlich und langweilig ist.

        Über Finanzmärkte, Aktienmärkte usw. habe ich einigermaßen gewisse Kenntnisse, ist aber nicht mein Spezialgebiet. Ich komme aus der ökonomischen Theorie und habe an einer Uni in dem Bereich mal gearbeitet, da kenne ich mich eigentlich eher aus. Im Bereich Kapitalmärkte bin ich kein Experte, damit du das mal einordnen kannst. Aber Keith Gill ist da Experte. Ich komme nicht auf den Namen der Lizenz die er hat, aber ich weiß die ist sehr voraussetzungsvoll, haben auch soweit ich weiß nicht viele. Sein Youtube war auch schon vor der ganzen Game Stop Geschichte sehr erfolgreich. Seine Analysen galten immer schon als sehr fundiert.
        Stimmt, über „The Big Short“ haben wir uns mal unterhalten. Bin gespannt wie du den findest. Es gibt noch einen anderen tollen Film zur Finanzkrise, „Margin Call“. Aber der ist das andere Extrem, geht schon sehr in die Tiefe und setzt schon gewisse Kenntnisse voraus. Aber dann macht der Film einen fassungslos und ist eigentlich ziemlich heftig.

        1. @klaathu Ja. Das sind Menschen mit geringem Verstand, die sowas von sich geben. Meiner Meinung nach. Ich mache auch oft die Erfahrung, dass die Leute die Kritik gar nicht lesen, sondern nur den ersten Absatz oder nur auf die Wertung schauen. Ersteres ist mir bei Moviepilot aufgefallen, wenn dann jemand kommentiert und ich mir dann denke „hättest du alles gelesen und nicht nur den Absatz, der da auf Moviepilot steht, dann würdest du nicht so kommentieren“. Bei Letterboxd ging es speziell bei The Creator um die Wertung.

          Schau dir den Film mal an, bin gespannt, ob er dir gefällt. Optisch und technisch hat der echt was zu bieten.
          Ich schraube meine Ansprüche allgemein an Filme schon sehr lange runter. Wenn man so viel konsumiert, wie wir, da gleicht sich vieles und überrascht selten.

          Den Film „Margin Call“ habe ich mir mal vorgemerkt. Bin auf „Big Short“ auch gespannt. Vielleicht lese ich mich vorher zu dem Thema mal ein, wenn ich die Muße habe. Ich habe ein paar Aktien, aber so richtig beschäftigt habe ich mich damit noch nicht.

          Glaub Gill hat einige Videos auf seinem Kanal aber gelöscht. Hab da nicht mehr so viel gefunden.

          1. @neon_dreamer

            Du hast Recht. Wenn man nicht nur viel gesehen hat, sondern sich generell auch mit dem Thema Film beschäftigt, kann einen kaum noch was überraschen. Dass bei Blockbustern oft die Story, Charaktere usw. zu kurz kommen, damit konnte ich bei diesen Filmen eigentlich immer ganz gut leben, solange sie unterhaltsam waren. Mein Grundproblem mit heutigen Unterhaltungsfilmen ist, sie unterhalten mich nicht. Größtenteils zumindest, gibt natürlich immer noch neuere Filme an denen ich Spaß habe.

            Zu „Margin Call“ Habe ich vor 2 oder 3 Jahren auf Moviepilot mal einen Kommentar geschrieben, der versucht den ganzen Film mal ein wenig zu erklären und aufzuzeigen um was es da eigentlich geht. Es sind auch nicht viele Kommentare hinzugekommen, musst also nicht weit runterscrollen. Den kannst du gerne durchlesen bevor du den Film schaust. Vielleicht findest du dann einen leichteren Zugang zu dem Film.

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