Ich weis nicht mehr,
wie man atmet,
ohne deinen Duft
in der Nase zu haben.
Vergessen habe ich,
zu sprechen,
ohne dir etwas zu erzählen.
Es ist mir schleierhaft,
zu denken,
ohne dabei an dich zu denken.
In welchem Rhythmus schlägt mein Herz,
Fick dich!
Ich weis nicht, was du von mir willst?
Du willst nicht mit mir befreundet sein,
Du willst nicht mit mir zusammen sein.
Du redest nicht mit mir,
Du schreibst mir nicht,
Also sage mir, was soll ich bei dir?
Was willst du?
Ich habe genug von deinen Spielchen,
Du machst mich ganz krank mit deinen Launen.
Was bin ich für dich?
Ein Gegenstand?
Ein Spielzeug?
Du meldest dich doch bloß,
Wenn jemand anderes keine Zeit hat!
Dann soll ich auf einmal vorbeikommen,
Ich soll da bleiben,
Du bettelst mich an, willst mich sehen.
Aber was soll ich dort?
Wenn du dann nicht mit mir redest,
Dich eigentlich gar nicht für mich interessierst?
Das Tal der untergehenden Sonne
Betrübt sah er auf den güldnen Weg vor seinen Augen. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich in dem harten Kopfsteinpflaster und es ward ihm, als würde er den Weg nach Eldorado in das Reich der Mayas schreiten. Die Sonne, so groß und schön, wie er sie kannte. Majestätisch prangt sie dort am westlichen Himmel und stellt sich dar in voller Blüte.
„Das ist der letzte Blick“, dachte er und verkrampfte seine Finger um seine Hutkrempe, bis die Knöchel weiß hervorstachen. „Der letzte Anblick vollen Übergusses, reinen Ergötzens an der Sonne, die so strahlend schön, so hell und warm.
„Ist es der richtige Weg?“, fragte er sich. „Kann ich mich nicht umentscheiden?“
Zu spät, bald geht sie unter, die Pracht der Prachten. Der Himmel färbte sich rot, blutend vor ihm das Kopfsteinpflaster. Einst das Leben so golden und reich und nun blutleer, durstig, düster. Er seufzte und setzte sich den Hut auf den Kopf. Ein letzter Blick zurück und dann tauchte er ein in das Tal der untergehenden Sonne. Das Blut schloss ihn vollends ein und ließ ihn niemals wieder fort.
08. Februar 2011
Hommage an Anne Rices „Interview with the Vampire – The Vampire Chronicles
Mr. Nobody
Bernie Lengström stand morgens vor dem Spiegel. Er zupfte seinen Pullunder zurecht, straffte den Hemdkragen und setzte sich seine Brille auf, die mit dem schwarzen Gestell. „Heute wird ein guter Tag.“, sagte er zu sich selbst. „Ein guter Tag.“ Er hatte die ganze Nacht an dem Projekt gesessen, es bis zur Vollendung perfektioniert. Ja der Chef würde Augen machen! Bernie arbeitete bereits 40 Jahre in der Firma, er war praktisch Mitglied des eingeschweißten Teams und wartete schon auf eine Beförderung. Diesmal würde er sie kriegen und dann würde sich alles ändern. Vielleicht fand er dann endlich auch eine Frau, die ihn liebte.
Blutmond
Müde sitzt er da und starrt aus dem Fenster.
Steif sind seine Glieder, verschlossen ist sein Gemüt.
Seine Lider flackern.
Der Mond geht auf, verdrängt die Sonne, strahlend hell.
Dunkelheit kehrt ein.
Ein roter Schleier umfließt die große, runde Scheibe am Himmel.
Er strafft leicht seine Schultern, sie schmerzen vor Kälte.
Sein Atem zieht kleine, zarte Rauchschwaden.
Die Erschöpfung sitzt tief, zu viel hat er erlebt.
Stumpf ist sein Geist, Gleichgültigkeit beherrscht ihn.
Zu viel hat er durch gemacht, zu viel hat er gesehen.
Melancholia
Scherben schweben in der Luft, kleine Partikel durchstäuben den Raum, fallen zu Boden und bleiben reglos dort liegen. Ein Tropfen, von dunklem Rot formt sich, bahnt sich seinen Weg zur Spitze, zum Rand der Scherbe. Tropft. Tropft hinab auf die Erde, zerläuft im Holz, wird aufgesaugt. Blut. Rot färben sich die Scherben, getränkt in der Farbe des schlagenden Lebens.
Das Auge. Geschlossen. Feucht. Stille.
Ein Schluchzen ist zu hören. Tränen kriechen die Wangen wieder hinauf, bahnen sich ihren Weg zurück ins Lid, ins Auge, verschlossen wieder hinter der bunten Farbenpracht des Auges. Die Zeit steht still. Tränen sind vertrocknet, doch nichts ist endlos. Vergänglich ist das Leben, das Sein. Tränen kehren wieder, Trauer verebbt niemals.
Nostalgie
Wo ist die Zeit geblieben?
Wie unbeschwert wir waren, als wir noch Kinder waren.
Als wir unsere Augen öffneten und die farbenprächtige Welt sahen, die uns nun so grau und trist erscheint.
Wo ist sie hin, die Zeit als wir noch gemeinsam lachen konnten, Cola tranken und durch die Küche rülpsten?