Heute wollen wir uns gemeinsam den besten Buchverfilmungen widmen. Welche ist die beste Buchverfilmung? Gibt es die überhaupt?
Buchverfilmungen haben es oft nicht einfach, denn meistens werden sie den Fans einfach nicht gerecht. Abweichungen von der Vorlage, Romanzen, die dazu erfunden werden, weil das Produzent*innen so wollen und und und. Die Liste mit Aspekten, warum eine Buchverfilmung nicht standhalten kann, ist lang. Besonders knifflig ist es, wenn die Fantasie, das man beim Lesen aufgebracht hat, nicht in der Buchverfilmung befriedigt werden kann. Großartige Welten, majestätische Gebäude und fantasievolle Städte malt man sich schließlich im Geiste oft anders aus, als es die visuelle Umsetzung schlussendlich für das Kino bietet.
Manchmal wird sich auch bewusst für Abweichung entschieden, wie bei Harry Potter zum Beispiel. Böse Zungen behaupten, Regisseur Chris Columbus sei Fan von Hermine gewesen, daher hat sie überwiegend die Handlung in „Harry Potter und der Stein der Weisen“ bestimmt. Viele Handlungen und sogar Sätze, die Hermine im Film sagt und tätigt, stammten im Buch nämlich von Harry. Auch die Kampfszene mit dem Drachen im 4. Teil wurde von den Macher*innen hinausgezögert, um die Action und Spannung zu steigern.
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Ist eine Abweichung der Buchvorlage in der Buchverfilmung gut?
Tut dies einer Buchverfilmung immer gut? Manchmal ja. In der Buchverfilmung „Ziemlich beste Freunde“ wird sich lediglich auf die gute Zeit der beiden Protagonist*innen beschränkt. Das Buch erzählt weitaus mehr, macht jedoch nur halb soviel Spaß. Die Biographie von Philippe ist so tragisch, dass einem das Lachen eher im Hals stecken bleibt.
Filmemacher*innen nehmen sich oft etwas künstlerische Freiheit, um die Buchverfilmung aufzuwerten. So weicht das Ende von „Frühstück bei Tiffany“ von Truman Capote ab, weil es so mehr Hollywood Stil hat. Manchmal werden die Namen der Charaktere vertauscht oder geändert. Für die Romantik wird der Story noch ein bisschen mehr Zucker hinzugefügt und für die Dramatik, noch mehr Tragik. Die Filmemacher*innen setzen gezielt auf ihre Zielgruppen und wollen auch ein breites Publikum abgreifen. Leider bleiben die Buchliebhaber*innen oft auf der Strecke, denn diese sind mit dem Endprodukt gar nicht zufrieden.
Abweichungen können gut und schön sein, können aber auch nach hinten los gehen. Denn wenn zu viel von der Vorlage abweicht, wird die Buchverfilmung dem Buch nicht gerecht und somit sind eine ganze Reihe von Fans enttäuscht. Besonders, wenn ihr Lieblingscharakter zu kurz kommt. Harry Potter, sowie Frodo Beutlin kommen in ihren eigenen Filmen, obwohl sie die Hauptperson sind, gar nicht gut weg. So werden Held*innen schnell zu Nichtskönner*innen und das stößt ebenfalls sauer auf.
Allerdings können Veränderungen auch gut sein, denn das Ende von „Frühstück bei Tiffany“ ist legendär in die Geschichte Hollywoods eingegangen. Auch dass Hermine so viel mehr drauf hat, als die Jungs, wird in dem Film verdeutlicht und zeichnet das Bild einer starken Frau. Dass es in einem Film eine Romanze gibt, ist manchmal auch einfach Fanservice und kann auch Menschen, die das Buch lieben, begeistern.
Auch Autor*innen sind mit den Buchverfilmungen nicht zufrieden
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Auch die Autor*innen sind oft nicht zufrieden mit der Buchverfilmung. Schließlich hatten sie eine Idee und diese soll nun visuell auf die Leinwand. Allerdings ist dies ein schwieriges Thema, wenn sie die Rechte ihres Werkes komplett an die Filmemacher*innen abgetreten haben. So passierte es Pamela Lynwood Travers mit ihrem Buch „Mary Poppins“. Zu ihrem Unglück hat sie Walt Disney alle Rechte ihres Werkes abgetreten und so konnte er damit machen, was er wollte. So wurde aus einer tragischen und bitteren Kindheitsgeschichte ein quietsche buntes Musical. Pamela Lynwood Travers sprach sich auch enorm gegen Dick van Dyke aus, der schlussendlich wohl aus Trotz gecastet wurde. Für das Publikum ist er jedoch die ideale Besetzung, denn als humorvoller und flapsiger Kaminkehrer sang und tanzte er sich in die Herzen der Zuschauer*innen.
Johannes Mario Simmel distanzierte sich von der Buchverfilmung „Und Jimmy ging zum Regenbogen“ aus dem Jahr 1971. Alfred Vohrers Film entsprach nicht dem Geist von Simmels Werk, daher äußerte er öffentlich Kritik und distanzierte sich davon. Dennoch wurde der Film weiterhin mit Simmel in Verbindung gebracht.
Buchverfilmungen, die ich für gelungen halte
- Der mit dem Wolf tanzt (1990)
- Blade Runner (1982)
- Ich und Orson Welles (2008)
- Wie durch ein Wunder (2010)
- Love, Rosie – Für immer vielleicht (2014)
- Crazy (2000)
- Cinderella (1950)
- Cinderella (2015)
- Peter Pan (1953)
- Peter Pan: Neue Abenteuer in Nimmerland (2002)
- Krabat (2008)
- Ziemlich beste Freunde (2011)
- Frühstück bei Tiffany’s (1961)
- Das Baumhaus (1994)
- Der Exorzist (1973)
Natürlich sind das ausschließlich Filme, von denen ich auch die Buchvorlage gelesen habe.
Jetzt seid ihr dran.
Welche ist die beste Buchverfilmung?
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NEON – Chefredakteurin*in
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiber*in bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Header Elements: Welche Serie verdient ein Ende? © Passion of Arts Design | Harry Potter und die Kammer des Schreckens | 2002 ©Warner Bros.
7 Kommentare
Ich nenne natürlich auch nur einen Film wo ich die Romanvorlage kenne.
Blade Runner fand ich die Verfilmung auch sehr gut, einer meiner Lieblingsfilme, auch wenn das Buchende böser ist.
Genauso wie von Scanner Darkly. Tolle Umsetzung, eine sehr exakte Umsetzung, auch wenn natürlich einiges aus dem Roman weggelassen wurde, aber das wesentliche ist drin und die meisten Dialoge stehen genauso auch im Buch.
Da wäre noch Dune zu nennen. Allerdings die Verfilmung von Denis Villeneuve. Ich mag auch den David Lynch Film, aber nur weil ich den Film damals sah bevor ich das Buch las. Villeneuve hat es schon wesentlich besser umgesetzt.
Zuletzt möchte ich noch American Psycho erwähnen. Die Regisseurin hat damals das einzig richtige gemacht und die Gewalttaten, die im Buch sehr präzise geschildert werden, im Film nur angedeutet und sie hat sich auf die gesellschaftskritischen und satirischen Elemente des Buches konzentriert. Einzelne Kapitel in denen es nur um irgendwelche Bands geht hat sie geschickt mit eingebaut und auch, dass William Dafoe als Detektiv ein wenig als Gegenspieler fungiert war sehr geschickt. Er hat drei Auftritte in dem Film. Der Dialog ist auch genauso im Buch den sie jeweils führen, wobei es im Buch ein ganzes Kapitel ist und sie begegnen sich auch nur das eine Mal. Das hat sie in drei Auftritten unterteilt.
@klaathu Gelesen habe ich davon bisher nur „Blade Runner“ und ja ich finde das Buch an sich viel düsterer als den Film. Jetzt macht der Titel für mich auch mehr Sinn. Also „Träumen Androiden auch von elektrischen Schafen“.
„A Scanner Darkly“ werde ich vielleicht auch mal lesen und dann den Film noch einmal ansehen. Von „Dune“ kenn ich nur die Verfilmung von Denis Villeneuve. Es ist zwar interessant, aber irgendwie komme ich da nicht so ganz rein. Werde mir Dune 2 aber dennoch ansehen. Will ja nun auch wissen, wie es endet.
„American Psycho“ schaue ich auch irgendwann nochmal. Ich fand den Film irgendwie doof, aber vielleicht hatte ich nicht den richtigen Zugang dazu.
@neon_dreamer
Zu manchen Filmen braucht man einen gewissen Zugang und auch die passende Stimmung.
Bei „Dune“ ist es denke ich auch von Vorteil wenn man das Buch kennt. Weil vieles vorkommt, aber Villeneuve nichts explizit erklärt, vieles muss man sich erschließen. Es ist eben auch nur die Hälfte des Buches die bereits im Kino lief.
@klaathu Das finde ich ja so schade. Wenn man einen Film macht, sollte er für alle verständlich sein und nicht nur für Menschen, die das Buch kenne. Aber irgendwie scheint mir das auch die neueste Mode zu sein, selbst wenn es kein Buch gäbe. Auch bei „Oppenheimer“ ist das ein Problem, weil der Film auch nicht besonders viel über seine Person erzählt.
@neon_dreamer
Ich denke man kann vieles in Dune schon nachvollziehen. Im 2. Teil wird manches sicherlich noch genauer erklärt.
Stimmt schon, „Oppenheimer“ setzt schon einiges voraus. Aber mir gefällt das ganz gut. Es gibt ja auch den Trend alles so deutlich zu zeigen oder zu erklären damit es auch wirklich jeder versteht als wäre man bei „Der Sendung mit der Maus.“ Und das geht mir wahnsinnig auf die Nerven.
In den letzten Potter – Filmen fehlte ja so einiges aus den Büchern, was sogar für die Geschichte wichtig gewesen wäre.
Hier ist meine Antwort:
https://wortman.wordpress.com/2023/09/01/die-freitagsfrage-61/
@wortman
Das stimmt leider.