Die heutige Freitagsfrage beschäftigt sich wieder mit dem Thema Bücher. Mit welcher Person aus einem Buch fühlst du dich am meisten verbunden?
Eine spezielle und bestimmte Person fällt mir da jetzt nicht ein. Ich kann mich oft mit Opferrollen verbunden fühlen, mit Personen, die von anderen gemobbt oder fertig gemacht werden. Außerdem mit Frauenrollen, die ständig von ihrer Familie gefragt werden, wann sie denn heiratet und Kinder kriegen. Nicht zu vergessen, die Personen, die im Job versagen oder verarscht werden. Das spiegelt zum Großteil mein Leben wieder. Ich hatte toxische Vorgesetzte durch und durch. Menschen, die selbst psychische Probleme haben, ihre Mitarbeiter*innen fertig machen, mobben, erpressen oder bedrohen. Das alles habe ich erlebt.
Von meiner Familie darf ich mir auch immer wieder anhören, dass ich unbedingt einen Mann brauche. Und wenn Babys im Spiel sind und ich sage, dass ich mir nichts aus Babys mache, dann kommt immer der Satz: „Mit dem richtigen Mann schon!“. Nein auch dann nicht.
In der Schule und im Internet bin ich gemobbt worden, ja sogar auf der Arbeit. Mit all diesen Personen, die das durchmachen wie eine Bridget Jones oder eine Schülerin, die sich den Finger in den Hals steckt und Abführmittel nimmt, weil sie ein breites Becken hat.
Menschen mit Depressionen und Angststörungen bauen eine Verbindung zu mir auf, weil ich selbst an Depressionen und Ängsten leide. Ich verstehe diese Menschen so gut.
All diese Charaktere sollen sich von mir gedrückt fühlen. Danke, dass es euch gibt.
Jetzt bist du dran.
Mit welcher Person aus einem Buch fühlt ihr euch am meisten verbunden?
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GINA – Chefredakteurin
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 12 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Gastschreiberin bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
11 Kommentare
Ich konnte mich in Romanen immer sehr mit den „kaputten Typen“ identifizieren. Die auch ihre Abgründe haben. Wirklich verbunden fühlte ich mich bis jetzt dreimal mit einer Romanfigur.
Antoine Roquentin aus Der Ekel von Jean-Paul Satre
Horselover Fat aus Die Valis Trilogie von Phillip K. Dick
Henry Chinaski das Alter Ego von Charles Bukowski, kommt in mehreren Büchern und Erzählungen vor.
@klaathu Das verstehe ich sehr gut. Die Bücher habe ich noch nicht gelesen, aber die Figuren wirken auf jeden Fall sehr real.
@gina
Das erste Buch der „Valis-Trilogie“ kann man auch mehr zum „Amerikanischen Underground“ zählen als zur Science Fiction, Charles Bukowski sowieso. Das war eine sehr realistische und vor allem sehr direkte und ungeschönte Art der Literatur.
In „Der Ekel“ beschreibt Satre in literarischer Form den Existenzialismus. Einer der größten französischen philosophischen Theorien des 20. Jahrhunderts.
Das habe ich schon früher gehasst, wenn die Familie einen mit überflüssigen Fragen bombadiert. Dafür bekam meine Mutter mal drei Monate Hausverbot… 😆
Hier ist meine Antwort:
https://wortman.wordpress.com/2023/06/30/die-freitagsfrage-55/
Und hat sie es dann verstanden @wortman ?
Das wird noch paar Jahre dauern mit dem nervigen, Mann- und Babythema. Vielleicht so ab 40, da wird es weniger. Da kommen dann eher die mitleidigen Blicke, wenn sie erfahren, dass du keine Kinder hast – und die beneidenden Blicke, wenn sie erfahren, dass du keine Einschränkungen hast, durch Kinder.
Hier mein heutiger Beitrag
https://wp.me/p3Nl3y-eIo
Tatsächlich hat mir auch mal eine Person geschrieben, dass sie mich bemitleidet, weil ich keine Kinder habe @rina-p
Total albern, nur weil ich eine Frau bin, muss ich keine Kinder kriegen.
Lange Zeit fühlte ich mich wie Quasimodo aus „Der Glöckner von Notre Dame.“
Ich bin zwar nicht entstellt, war aber lange Zeit ein Außenseiter, bloß weil ich anders war.
Zum Glück hat sich das jetzt geändert.
@thomashetzel Das freut mich sehr, dass sich das inzwischen geändert hat.
Wie lächerlich.
Eben – nur weil wir Frauen sind muss man nicht Kinder kriegen. Also echt. Ich kenn auch manche, die sagen, sie sind nicht sicher ob das die richtige Entscheidung für ein Kind war. Nicht, dass sie es nicht lieben – aber es ist nicht jeder als Mutter oder Vater gemacht.
@rina-p Ja.
Ich kenne auch Leute, die wollen in diese grausame Welt keine Kinder setzen. Das ist doch jeder Person selber überlassen.