The Wild Boys
Veröffentlichungsjahr: 2017 | Genres: Erotik, Fantasy, Coming of Age
Originaltitel: Les garçons sauvages
Schauspieler: Vimala Pons, Diane Rouxel, Anaël Snoek, Mathilde Warnier, Pauline Lorillard, Sam Louwyck, Elina Löwensohn
"The Wild Boys" von Bertrand Mandico ist ein französischer Film aus dem Jahr 2017, der eine einzigartige Mischung aus Fantasy, Coming-of-Age und Erotik präsentiert.
Die Handlung dreht sich um fünf jugendliche Straftäter, die im Frankreich des frühen 20. Jahrhunderts für ihre schweren Verbrechen verurteilt werden. Anstatt ins Gefängnis zu kommen, werden sie auf eine abgelegene Insel geschickt, wo der exzentrische Kapitän (Sam Louwyck) sie auf eine ungewöhnliche Entdeckungsreise schickt.
Auf der Insel stoßen die Jungen auf eine mysteriöse Pflanze mit halluzinogenen Eigenschaften, die ihre Geschlechter verändert und ihnen übernatürliche Fähigkeiten verleiht. Die Jungen werden zu Mädchen und entwickeln einzigartige Kräfte. In dieser surrealen Umgebung müssen sie nicht nur lernen, mit ihren neuen Identitäten umzugehen, sondern auch die Naturgewalten und ihre eigenen Begierden meistern.
Während ihrer Reise durch die exotische Landschaft der Insel durchlaufen die Charaktere verschiedene mystische Prüfungen, die ihre moralischen Überzeugungen und ihre Wahrnehmung von Geschlecht und Identität herausfordern. Der Film erforscht Themen wie sexuelle Identität, Rebellion, Natur und das Unbekannte auf ästhetisch ansprechende, aber auch verstörende Weise.
"The Wild Boys" zeichnet sich durch seine poetische Bildsprache, surrealistische Atmosphäre und provokante Erzählweise aus. Der Film fordert die Konventionen des Coming-of-Age-Genres heraus und bietet ein visuell beeindruckendes, wenn auch kontroverses, Kinoerlebnis.
Regie: Bertrand Mandico
Drehbuch: Bertrand Mandico
Produzent: Emmanuel Chaumet, Mathilde Delaunay
Musik: Pierre Desprats
Kamera: Pascale Granel
Schnitt: Laure Saint-Marc
Ein Kommentar1 Kommentare
Ich habe „Clockwork Orange“ bisher nicht gesehen, aber bei „The Wild Boys“ irgendwie ähnliches von der Thematik her erwartet. Die Stimmen der Community haben mich stutzig gemacht, da es sich anhörte, als würde ich den Film besonders abartig, grotesk oder ähnliches finden. Mein Wicht schrieb sogar „ich hoffe du hasst mich dann nicht.“
Demensprechend, war ich skeptisch, was mich bei „The Wild Boys“ erwartet und ob ich ihn den mögen würde. Es hieß, er sei speziell und das ist er auch. Aber wenn man sich darauf einlässt, entdeckt man hier eine kleine Filmperle.
Angefangen bei der Optik, ist „The Wild Boys“ ein künstlerisches Meisterwerk. Die Szenen sind überwiegend in Schwarz-Weiß gedreht, hin und wieder liefert der Film aber auch Farbe und das in besonderen Momenten. Pascale Granel hat ein unglaubliches Gespür für Bilder und setzt die Protagonist*innen künstlerisch in Szene. Auch die Licht- und Schattenspiele gliedern sich perfekt in die Handlung ein, wirken einerseits wie Kunst und andererseits grotesk und skurril.
„The Wild Boys“ ist ein moderner Film, der perfekt in die Gegenwart passt. In der Zeit der Fluidität der Geschlechter hat sich der Film bereits ernsthaft damit auseinander gesetzt. „The Wild Boys“ strotzt vor sexueller Vielfalt, allein die Tatsache, dass die Jungs von Schauspielerinnen verkörpert werden, geht über klassische Geschlechterrollen hinaus.
In einer schillernden Geschichte erzählt Bertrand Mandico ein Abenteuer der Identitäten und Geschlechter, das sich oftmals wie der Klassiker „Herr der Fliegen“ anfühlt. Der Experimentalfilmer hat sich für sein Werk die Vorlage „The Wild Boys: A Bood of the Dead“ von William S. Burroughs genommen, das in seiner Erzählung eine homosexuelle Jugendbewegung portraitiert, die die westliche Zivilisation überwinden will. Zudem nahm er sich den Klassiker „Zwei Jahre Ferien“ von Jules Verne zum Vorbild. Diese einzigartige Mischung geht auf, vor allem, wenn man unvoreingenommen und ohne Vorwissen an „The Wild Boys“ heran geht. So ging es mir, ich wusste nicht worum es geht und war fasziniert, wie sich die Geschichte Stück für Stück entpuppt.
Anfänglich waren die Jungen sehr unsympathisch und Mitleid hielt sich in Grenzen. Allerdings wächst man im Laufe des Films mit ihnen mit und lernt an Erfahrung. Die Wandlung fühlt sich an wie eine Wiedergeburt, ein Start in ein neues Leben.
Die schauspielerischen Leistungen sind durch die Bank großartig. Tatsächlich war ich überrascht, als ich den Cast las, da mir zu keiner Minute auffiel, dass es vier Frauen sind, die die Hauptcharaktere verkörpern. Dies zeigt jedoch noch ausführlicher, wie sehr das Konzept des Drehbuchs aufgeht.
FAZIT:
„The Wild Boys“ ist ein Fiebertraum, der sein Publikum in den Bann zieht. Die Auseinandersetzung mit der Fluidität der Geschlechter ist großartig braucht aber seine Zeit, sich zur Schlusspointe durch zu beißen. An manchen Stellen ein bisschen zu grotesk, ansonsten ein Meisterwerk der Filmkunst.