Irreversibel
Veröffentlichungsjahr: 2002 | Genres: Thriller, Rape and Revenge
Originaltitel: Irréversible
Schauspieler: Vincent Cassel, Monica Bellucci, Albert Dupontel, Jo Prestia, Philippe Nahon, Stéphane Drouot, Jean-Louis Costes, Michel Gondoin, Mourad Khima, Hellal, Abdel-Moulah Boujdouni, Jérémie Seydoux, Laurent Pierre, Léon Pieyre, Franckie Pain, F. Etienne, Alain Figlarz, Doudou Masta, Arnaud Lemaire, Gaspar Noé
"Irréversible" ist ein französischer Thriller von Regisseur Gaspar Noé aus dem Jahr 2002, mit Vincent Cassel und Monica Bellucci in den Hauptrollen. Der Film erzählt die Geschichte von Alex, ihrer aktuellen Beziehung zu Marcus und dem beunruhigenden Ereignis, das ihr Leben verändert, auf eine einzigartige Weise: rückwärts.
Die Handlung beginnt mit den Konsequenzen des zentralen Ereignisses und enthüllt in umgekehrter Chronologie die Kettenreaktion, die dazu geführt hat. Im Laufe des Films wird das Publikum in das Leben von Alex und Marcus eingeführt, wobei ihre Liebe und ihr Alltag im Fokus stehen. Durch diese Erzählweise wird die Unvermeidbarkeit von Schicksal und Zeit betont, wobei der Film tiefgehende emotionale und philosophische Fragen aufwirft.
Die Struktur des Films bietet einen eindringlichen Blick auf die Auswirkungen von Gewalt und zeigt, wie ein einziger Moment das Leben der Beteiligten unwiderruflich verändern kann, ohne dabei explizite Darstellungen zu zeigen.
Ein Kommentar1 Kommentare
This review may contain spoilers.
🔴 TRIGGERWARNUNG – Sexualisierte Gewalt
Ein paar Gedanken ….
Wie lang kann eine Vergewaltigungsszene sein?
Irreversible: Ja.
Teilweise wusste ich, was mich erwartet. Deswegen habe ich „Irreversible“ immer vor mir hergeschoben. Dass diese eine pikante Szene allerdings so lang gehen würde, war mir nicht klar. Warum das so sein musste, ist mir bisher auch ein Rätsel.
Nun habe ich unterschiedliche Kritiken gelesen und mich etwas in die Materie eingearbeitet und dennoch weiß ich nicht, was ich mit „Irreversible“ anfangen soll.
Der Film kam mir immer wieder unter, vor allem, da ich mich derzeit viel mit Farbgebung, Kameraperspektiven und Licht beschäftige. Nur deswegen war der Film für mich überhaupt interessant. Von Gaspar Noé kenne ich bereits nur den Film „Enter the Void“, der ähnlich visuell „anders“ ist, was mir gefiel, doch auch da haderte ich mit dem Inhalt, der buchstäblich ziemlich leer ist.
„Irreversible“ beginnt mit wilden Kamerafahrten. Man fühlt sich wie in einer Achterbahn. Ich verstehe die Kunst dahinter, da sie die Emotionen des Protagonisten wirkungsvoll an das Publikum transferiert. Dass einem davon übel wird ist vielleicht sogar gewollt, um die Ohnmacht des Protagonisten noch besser zu spüren. Auf der anderen Seite steht die Frage, wie wirkungsvoll es ist, seinem Publikum so etwas zuzumuten. Immerhin können einige Personen diesen Film gar nicht sehen. Eine Triggerwarnung zu Beginn wäre angebracht gewesen, vor allem für Personen mit Epilepsie.
200 Personen von 2.400 Zuschauer:innen sollen bei der Erstaufführung in Cannes bereits in der Anfangsszene verlassen haben. Weitere folgten später. Der Film bekam vom US-amerikanische Magazin Newsweek sogar den Titel “most walked-out-of movie of the year” verliehen. (Wikipedia)
Die explizite Gewalt soll laut Fans des Films elementar für die Geschichte sein. Anders würde der ganze Plot nicht glaubwürdig sein. Mit dieser Aussage bin ich ziemlich zwiegespalten. Schließlich ist die Handlung so dünn, würden die Gewaltszenen nicht so lange andauern, wäre „Irreversible“ ein Kurzfilm geworden. Das Drehbuch umfasst immerhin nur 3 Seiten.
Prinzipiell hab ich es schwer mit Rape and Revenge Movies. Vor allem Revenge Movies geben mir gar nichts. Ich sehe keinen Sinn dahinter, an einer Person für ein Verbrechen Selbstjustiz zu üben. Das ändert nichts an der Situation und auch nicht für die Person, die ich liebe. Daher ist diese Thematik für mich schwer nachvollziehbar. Vor allem, da „I spit on your Grave“ der einzige Film ist, den ich kenne, bei dem sich die Frau selbst recht und nicht der Mann in ihrem Namen.
Ebenso zeigt „Irreversible“ wie wenig es schlussendlich an der Situation, ändert. Außer vielleicht, dass sie für den Protagonisten Marcus (Vincent Cassel) sich verschlimmert. Also was bringt die Rache?
Interessant ist die Erzählstruktur, die Narrative beginnt quasi am Ende und arbeitet sich zum Anfang hin. Allerdings ist die Handlung nach den ganzen Gewalt Exzessen, die wirklich in der Kombination mit der Kamera, eine Achterbahn der Gefühle ist, eher uninteressant. Es wird über Orgasmen geredet, später zeigt uns Noé das verliebte Paar und Momente des Glücks. Vielleicht eine angedeutete Metapher, dass mit einem Flügelschlag, alles zerstört werden kann. Morgens ist noch alles ein Fiebertraum der Liebe, der zum Abend in einen Alptraum Richtung Hölle wandelt.
Wie soll man einen Film werten, der künstlerisch gelungen, inhaltlich so leer und zusätzlich so misogyn und homophob ist?