Film

Im Reich der Sinne

Veröffentlichungsjahr: 1976 | Genres: Drama, Erotik, Liebesfilm
Originaltitel: Ai no korîda
Schauspieler: Eiko Matsuda, Tatsuya Fuji, Aoi Nakajima, Yasuko Matsui, Meika Seri, Kanae Kobayashi, Taiji Tonoyama, Kyôji Kokonoe, Naomi Shiraishi, Komikichi Hori

"Im Reich der Sinne" (Originaltitel: "Ai no Korīda") ist ein japanisch-französischer Erotik- und Arthouse-Film aus dem Jahr 1976, inszeniert von Regisseur Nagisa Ōshima. Basierend auf einer wahren Begebenheit aus dem Japan der 1930er Jahre erzählt der Film die obsessive Liebesgeschichte zwischen einer ehemaligen Prostituierten, Sada Abe (gespielt von Eiko Matsuda), und ihrem Geliebten Kichizo Ishida (gespielt von Tatsuya Fuji). Ihre leidenschaftliche Beziehung entwickelt sich zu einer extremen Form körperlicher und emotionaler Abhängigkeit, die zunehmend kontrollierend und gefährlich wird. Im Zentrum des Films stehen Fragen der Selbstaufgabe, Begierde und die Grenzen menschlicher Hingabe.


Der Film sorgte bei seinem Erscheinen für Kontroversen, da er explizite und künstlerisch inszenierte Sexszenen zeigt und mit radikalen Themen wie Lust, Macht und Verlust spielt. Wegen seiner grafischen Darstellung wurde er in Japan zensiert, und auch international führte er zu Diskussionen über Zensur und künstlerische Freiheit. "Im Reich der Sinne" ist heute als bedeutendes Werk des Weltkinos anerkannt und wird als wichtiger Beitrag zu Themen wie sexueller Befreiung und künstlerischer Ausdruckskraft gesehen.


Trailer ©Argos Films | Movie Trailer

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Ein Kommentar1 Kommentare

  1. „Im Reich der Sinne“ hatte ich mir bereits vor Jahren einmal aus Neugierde angesehen. Ich war jung, vielleicht 17 oder 18 und begann mich für solche Art von Filmen zu interessieren. Nicht Arthausfilme, sondern Erotikfilme. Das Werk von Nagisa Ōshima ließ mich damals etwas merkwürdig zurück, tatsächlich fragte ich mich, was ich da nun gesehen hatte. Ich konnte nicht so recht viel damit anfangen, es war mir schlussendlich auch dann zu langweilig, den beiden ständig beim Sex zuzusehen und das Ende ließ mich auch eher gespalten zurück.

    Nun für Holgers Challenge dachte ich mir, gebe ich „Im Reich der Sinne“ noch einmal eine Chance, da ich inzwischen weiß, dass der Film viel mehr als ein Erotikfilm und schon gar kein Pornofilm ist. Nagisa Ōshima hatte es schwer mit seinem Werk, das von einer realen Person handelt und auch deren prägnanteste Lebensphase erzählt. Die Geschichte handelt von Abe Sada, eine japanische Prostituierte, die eine ungewöhnliche Popularität erlangte. Der Film musste in Paris entwickelt und fertiggestellt werden, da kein japanisches Filminstitut sich an das Material heran traute. Bei der Uraufführung bei der Berlinale im Jahr 1976 in Berlin kam es dann zum Eklat. „Im Reich der Sinne“ wurde als „Der größte Porno aller Zeiten“ angekündigt und bei der Aufführung sofort von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Noch nie in der Geschichte des Films war so etwas je passiert. Inzwischen erhielt Ōshimas Skandalfilm von der Filmbewertungsstelle das Prädikat „besonders wertvoll“ und gilt als Arthauskunstfilm. „Im Reich der Sinne“ ist kein Pornofilm, wie anfänglich gedacht, sondern beschreibt die Beziehung zweier Menschen, die immer weiter in Besessenheit zueinander verfallen. Anfänglich ist Sada Abe (gespielt von Eiko Matsuda) in Kichizō Ishida (Tatsuya Fuji) vernarrt, doch im Laufe der immer fortschreitenden Handlung wendet sich das Blatt und Kichizō verfällt hemmungslos Sada auf emotionaler und auch sexueller Ebene.

    Eiko Matsuda und Tatsuya Fuji spielen das Paar, dass sich immer weiter in der Abwärtsspirale der sexuellen Begierde nach unten bewegt, hervorragend und glaubhaft. Es heißt die Sexszenen sollen echt gewesen sein, um dem Film die größtmögliche Authentizität zu verleihen. Untermalt wird die Handlung von einem leisen und seichten Soundtrack, den Minoru Miki komponierte. Die Kameraführung von Hideo Itoh zeichnet sich durch eine intensive, detailreiche und zugleich intime Inszenierung aus, die das Innenleben der Figuren ebenso stark einfängt wie deren körperliche Nähe. Itoh nutzte oft Nahaufnahmen und enge Bildausschnitte, was die Intensität der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren betont. Viele Aufnahmen schaffen somit beinahe eine klaustrophobische Atmosphäre, was die obsessive Leidenschaft der Protagonist:innen widerspiegelt. Somit zieht Itoh das Publikum in die Intimität der Figuren hinein und wirkt dabei wunderbar ästhetisch.

    „Im Reich der Sinne“ hat jedoch auch ein paar unangenehme Szenen, wie die in der zwei Kinder nackt durch den Raum laufen und Eiko Matsuda den Jungen an seiner intimen Stelle fest hält. Ebenso gibt es viele Szenen in „Im Reich der Sinne“, in denen Personen zu sexuellen Handlungen gezwungen werden. Bei den Szenen machte sich in mir Unbehagen breit und die Szenen waren nur teilweise sinnvoll für die Handlung. Zwei davon kann man so deuten, dass die Protagonist:innen inzwischen völlig den Verstand verloren haben und in ihrer sexuellen Obsession so fest stecken, dass die die Grenzen nicht mehr wahren können.

    FAZIT ZU „IM REICH DER SINNE“?
    „Im Reich der Sinne“ ist zurecht ein Filmkunstwerk, denn nicht nur die herausragende Kameraarbeit, sondern auch die darstellerischen Leistungen sind exorbitant. Dazu liefert Nagisa Ōshima eine intime und intensive Inszenierung, die das Publikum in den Bann zieht und hinter die Fassade der sexuellen Begierde blicken lässt.

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