Fanny und Alexander
Veröffentlichungsjahr: 1982 | Genres: Drama, Queer Cinema, Tragödie
Originaltitel: Fanny och Alexander
Schauspieler: Kristina Adolphson, Börje Ahlstedt, Pernilla Allwin, Kristian Almgren, Carl Billquist, Axel Düberg, Allan Edwall, Siv Ericks, Ewa Fröling, Patricia Gélin, Majlis Granlund, Marie Granlund, Bertil Guve, Eva von Hanno, Sonya Hedenbratt, Olle Hilding, Svea Holst, Jarl Kulle, Käbi Laretei, Mona Malm, Lena Olin, Gösta Prüzelius, Christina Schollin, Hans Strååt, Pernilla August, Emelie Werkö, Gunn Wållgren, Inga Ålenius, Marianne Aminoff, Harriet Andersson, Mona Andersson, Hans Henrik Lerfeldt, Jan Malmsjö, Marianne Nielsen, Marrit Ohlsson, Kerstin Tidelius, Anna Bergman, Gunnar Björnstrand, Nils Brandt, Lars-Owe Carlberg, Gus Dahlström, Ernst Günther, Hugo Hasslo, Heinz Hopf, Maud Hyttenberg, Sven-Erik Jacobsson, Marianne Karlbeck, Kerstin Karte, Tore Karte, Åke Lagergren, Sune Mangs, Per Mattsson, Lickå Sjöman, Ryno Wallin, Georg Årlin, Daniel Bell, Gunnar Djerf, Folke Eng, Ebbe Eng, Evert Hallmarken, Nils Kyndel, Ulf Lagerwall, Börje Mårelius, Karl Nilheim, Matthias Bolliger, Marie-Louise Sid, Erland Josephson, Stina Ekblad, Mats Bergman, Viola Aberlé, Gerd Andersson, Ann-Louise Bergström, Marie-Hélène Breillat, Krister Hell, Mats Lindblom, Magnus Nordstrand, Margareta Pettersson, Michael Santiago, Peter Stormare
"Fanny und Alexander" (Originaltitel Fanny och Alexander) ist ein schwedisch-französisch-deutsches Filmdrama von Ingmar Bergman, das 1982 erschien und als sein letzter offizieller Kinofilm gilt. Der Film wurde sowohl in einer rund dreistündigen Kinofassung als auch in einer fünfeinhalbstündigen Fernsehfassung veröffentlicht. Im Zentrum steht ein Abschnitt aus dem Leben der großbürgerlichen Familie Ekdahl im Schweden des frühen 20. Jahrhunderts. Familienoberhaupt ist die warmherzige Großmutter Helena (Gunn Wållgren), deren drei Söhne Oscar (Allan Edwall), Gustav Adolf (Jarl Kulle) und Carl (Börje Ahlstedt) sehr unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben. Oscar leitet das familieneigene Theater, an dem auch seine junge Frau Emilie (Ewa Fröling) als Schauspielerin tätig ist. Gemeinsam haben sie zwei Kinder: Fanny (Pernilla Allwin) und Alexander (Bertil Guve).
Nachdem das Familiengefüge durch ein schweres Ereignis erschüttert wird, lernt Emilie den strengen Bischof Edvard Vergérus (Jan Malmsjö) kennen, dessen Haushalt von einer strikten, asketischen Ordnung geprägt ist. Auch seine Angehörigen, darunter seine Frau Henrietta (Kerstin Tidelius), stehen im Zeichen dieser Strenge. Emilies neue Verbindung führt für sie selbst sowie für Fanny und Alexander in ein vollkommen anderes Leben, das zunehmend von Einschränkung und Härte geprägt ist und die Geschwister emotional wie geistig herausfordert. Unterstützung erhält die Familie schließlich durch Isak Jacobi (Erland Josephson), einen alten Freund der Ekdahls, der eine wichtige Rolle dabei spielt, die Kinder aus ihrer belastenden Situation herauszuführen. In seinem Haus begegnen sie zudem dessen Neffen Aron Retzinsky (Mats Bergman) und der geheimnisvollen Ismael (Stina Ekblad). Darüber hinaus spielen weitere Figuren aus dem Theaterumfeld der Ekdahls, darunter der Schauspieler Filip Landahl (Gunnar Björnstrand), eine wichtige Rolle innerhalb des großen erzählerischen Geflechts.
Der Film wurde in Stockholm in den „Filmhuset“-Studios gedreht und war Bergmans erste schwedische Produktion seit seinem Weggang 1976. Mit einem außergewöhnlich hohen Budget ausgestattet, stieß die Finanzierung im Vorfeld auf Diskussionen. Obwohl viele von Bergmans langjährigen Wegbegleiter:innen vor der Kamera standen, fehlten einige zentrale Darstellende wie Liv Ullmann, die ursprünglich für die Rolle der Emilie vorgesehen war, sowie Max von Sydow, der den Bischof hätte verkörpern sollen. Die Musik von Daniel Bell kombiniert eigene Kompositionen mit Werken unter anderem von Chopin, Britten und Schumann.
Nach seiner Premiere am 17. Dezember 1982 in Schweden entwickelte sich Fanny und Alexander schnell zu einem international vielbeachteten Werk, das sowohl in der Kinofassung als auch in der längeren TV-Version große Anerkennung erfuhr. 1984 veröffentlichte Bergman zudem den Dokumentarfilm Das Fanny und Alexander-Dokument, der Einblicke in die Entstehung des Films bietet.
Die Rezeption des Werks ist bis heute herausragend: Kritiker:innen weltweit loben das Zusammenspiel aus opulenter Ausstattung, erzählerischer Tiefe, Theaterreferenzen, Traumlogik und den charakteristisch bergmanschen Fragen nach Spiritualität und Sinn. Aggregatoren wie Rotten Tomatoes und Metacritic verzeichnen nahezu ausschließlich Höchstwertungen, und in internationalen Bestenlisten zählt der Film zu den bedeutendsten Werken der Filmgeschichte. Auch in Schweden selbst wurde Fanny und Alexander mehrfach zum wichtigsten Film des Landes gewählt.
Ausgezeichnet wurde Bergmans Werk unter anderem mit vier Oscars – darunter Bester fremdsprachiger Film und Beste Kamera – sowie zahlreichen weiteren Preisen wie dem Guldbagge, dem César, dem BAFTA Award und dem Golden Globe. Bis heute gilt Fanny und Alexander als einer der Höhepunkte im Schaffen Ingmar Bergmans und als ein zentrales Werk des europäischen Autor:innenkinos.
Pressematerial ©Gaumont | Tobis Film
Regie: Ingmar Bergman
Drehbuch: Ingmar Bergman
Produzent: Jörn Donner, Renzo Rossellini, Daniel Toscan du Plantier
Musik: Daniel Bell
Kamera: Sven Nykvist
Schnitt: Sylvia Ingemarsson