Let’s talk about Sex, Baby! Die Serie Sex Education hat sich seit ihrem Debüt als mutiges und humorvolles Werk etabliert, das den Umgang mit Sexualität, Beziehungen und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens in den Mittelpunkt stellt. Mit ihrem erfrischenden Blick auf sensible Themen, unkonventionellen Charakteren und einem Setting, das zeitlos wirkt, bricht sie Tabus und fördert gleichzeitig das Verständnis für Vielfalt und Individualität. Ich habe mir die Serie endlich einmal angesehen und möchte euch meine persönlichen Erfahrungen schildern.
Ein Beitrag von: Riley Dieu Armstark
Worum geht es in Sex Education?
Sex Education ist eine humorvolle und zugleich einfühlsame Serie, die sich mit den Herausforderungen von Teenagern in Bezug auf Sexualität, Beziehungen und Selbstfindung auseinandersetzt. Im Mittelpunkt steht Otis Milburn (Asa Butterfield), ein unsicherer Teenager, dessen Mutter (Gillian Anderson) als Sexualtherapeutin arbeitet. Obwohl er selbst unerfahren ist, beginnt er gemeinsam mit seiner Mitschülerin Maeve Wiley (Emma Mackey) eine inoffizielle „Sex-Therapie-Klinik“ an seiner Schule.
Die Serie beleuchtet auf einfühlsame Weise die Probleme und Unsicherheiten der Schüler:innen, während sie mit ihrer Identität, Liebe und sozialen Erwartungen kämpfen. Mit einer Mischung aus Comedy und Tiefgang erzählt Sex Education Geschichten, die alle Altersgruppen ansprechen, und setzt sich mit wichtigen gesellschaftlichen Themen wie Geschlechterrollen, sexuelle Orientierung und psychischer Gesundheit auseinander. Die Serie überzeugt durch einen charmanten Cast und komplexe Charaktere, die sowohl lustige als auch berührende Momente schaffen.
Sex and the City: Wegweisender Meilenstein der sexuellen Aufklärung
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Sex and the City war ein guter Anfang, sich mit Sexualität auseinander zu setzen. Man erfuhr einiges über Sexpraktiken, die Vulva, Verhütung, ungewollte Schwangerschaften, Brustkrebs und wie es sich anfühlen könnte, wenn man sich so sehr Kinder wünscht und keine oder nur schwer Kinder bekommen kann. Sex and the City war nicht ohne Klischees und machte bei vielem auch noch Fehler, legte aber einen Meilenstein in der Offenheit was die Sexualität angeht und vor allem das Sexleben von Frauen. Meiner Meinung nach eine großartige Sache, nur kam die Serie auch irgendwie zu spät. Sex and the City ist eine Serie für Erwachsene. Also durften wir sie auch erst im erwachsenen Alter sehen.
Die Serie Sex Education kommt um Jahre zu spät
Sex Education ist eine Serie, die auch wir damals in den 90ern und noch früher schon gebraucht hätten. Die Serie leistet nicht nur viel Aufklärung, sondern auch Verständnis für Randgruppen und formt ein klares Bild der Probleme jugendlicher Menschen. Wir wären ohne die Bravo völlig aufgeschmissen gewesen. Aufklärung gab es weder in der Schule, noch von unseren Eltern. Aktuell befinde ich mich in der Phase, mich nonbinär zu entfalten und das ist nicht nur eine Erleichterung für mich, sondern wie eine Art Wandel zu meinem wahren ich. Nonbinärität war mir bis vor einigen Jahren nicht einmal ein Begriff. Auch in Sex Education gibt es nonbinäre Personen und wie stark ihre Gefühle sind. Hätte ich die Serie damals schon gesehen, hätte ich mich damals schon besser verstanden gefühlt.
Ich dachte immer ich wäre merkwürdig, aber es gibt viele Menschen, die so fühlen wie ich. Auch der Umgang von Außen wird in der Serie beleuchtet, hier findet ebenso Aufklärung statt.
Diversität und Inklusion
Sex Education ist voll von Diversität! Die Serie hätte man so in den 90ern als ich so alt war, vermutlich nicht einmal zeigen dürfen. Sex and the City war ja bereits skandalverdächtig in unsrer verbohrten und verklemmten Gesellschaft. Es fängt schon dabei an, dass ich mir Gedanken mache, ob ich in diesem Text so oft das Wort „Sex“ verwenden darf.
Sex Education stellt auch Menschen mit Behinderungen in den Fokus und wie schwer es die Gesellschaft für sie macht. Wenn nicht einmal der Aufzug in der Schule funktioniert, damit jemand im Rollstuhl zu seinem Kurs kann, ist das wirklich traurig. Bei kurzem zurück denken, erkenne ich, dass in keiner Schule, in der ich war, überhaupt ein Aufzug war.
Neben der Aufklärung in vielerlei Bereichen rund um Sexualität und Identität, liefert Sex Education auch Themen wie Alleinerziehende, Scheidungen und Verlustängste. Man fühlt sich in allen Bereichen irgendwie aufgehoben. Auch Probleme, die Erwachsene haben bezüglich Sex oder ihrer Ehe werden beleuchtet. An vielen Stellen fühlte ich mich komplett abgeholt. Als Scheidungskind, introvertierte und schüchterne Person, die sich auch immer irgendwie im falschen Körper gefühlt hat und noch immer fühlt, gab es in Sex Education viele Anlaufstellen für mich. Oftmals hatte ich das Gefühl da ist jemand, der mir zuhört.
Starke Charaktere & Charakterentwicklung
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Was mir ebenso an Sex Education gefiel waren die Charaktere, die so vielschichtig waren. Nachdem ich die ersten paar Episoden gesehen hatte, dachte ich mir noch, wie Klischeehaft und Stereotypisch die Serie wieder sei. Ich bedauerte das. Allerdings entfaltete sich Sex Education in den darauffolgenden Episoden immer mehr zu Diversität und brachte einen herzlichen Charakter nach dem anderen hervor. Besonders gelungen ist auch die Wandlung, die diese durch machen. Bis auf den Protagonisten Otiz (gespielt von Asa Butterfield), der irgendwie stecken geblieben zu sein scheint.
Ich muss auch zugeben, dass mich das Hin und Her mit Maeve (Emma Mackey) ziemlich genervt hat. Allgemein empfand ich Otiz anfangs sehr toll, mit seiner leicht schüchternen und verpeilten Art. Im Laufe der Serie entwickelte er sich jedoch zu einem Unsympathen, was ich wirklich schade finde. In den letzten Staffeln gab es allgemein in der Serie auch zu viel Stress. Irgendwie haben ständig Personen gestritten. Natürlich ist nicht immer alles voller Harmonie, aber es war anstrengend für mich, weil die ganze Grundstimmung irgendwie so negativ war.
Wunderschöne Kulissen aus Wales
Sex Education bietet nicht nur vielschichtige Charaktere und Themen, sondern auch richtig tolle Kulissen. Gedreht wurde hauptsächlich in Wales. Die Moordale Secondary School ist eigentlich die Caerleon Campus of the University of South Wales in Newport. Das malerische Haus, in dem Otis mit seiner Mutter lebt, befindet sich in der Gegend von Symonds Yat, einem Dorf an der Grenze zwischen England und Wales. Es bietet eine beeindruckende Aussicht auf den Fluss Wye. Viele Outdoor-Szenen wurden im Forest of Dean gedreht und viele Landschaften aus der Serie sind aus dem Gebiet des Wye Valley.
Die Serie sollte eine zeitlose, internationale Atmosphäre schaffen, weshalb die Serie visuell oft wie ein amerikanischer Highschool-Film wirkt, obwohl sie in Großbritannien spielt. Tatsächlich hatte ich immer wieder vergessen, dass die Serie nicht aus Amerika stammt. Die Einrichtung wirkte oft wie der Stil aus den 70ern. Besonders das Zimmer von Otis hatte einen 70er Jahre Flair mit all den Schallplatten. Sein Kleidungsstil passte auch irgendwie in die Zeit. Als Kontrast gab es jedoch auch Kulissen im 90er, 2000er und heutigen Stil, was eine Bandbreite der Epochen vermittelt. Möglicherweise wollte man damit bezwecken, dass alle Teenager, egal in welcher Zeit, dieselben Probleme haben und hatten. Daher auch der Fokus auf manch Elternteile.
Ein Soundtrack aus allen Epochen
Ebenso großartig ist der Soundtrack der Serie Sex Education, der ebenso Epochenartig im Wechsel wirkt. Hier bekommt man die ab den 30er Jahren Klassiker eine volle Bandbreite der Musikepochen zu hören. Manche Stücke erhielten ein Remake, sind aber ebenso einfühlsam wie das Original. Die Musikalische Untermalung ist gekonnt eingesetzt und beleuchtet in jeder Szene die Emotionen der Personen. Zusätzlich neben den Pop und Rock Klassikern, hat Sex Education auch einen eigenen Theme, der immer wieder eingespielt wird, wenn nachdenkliche Phasen aufkeimen.
Fazit zu Sex Education
Die Serie Sex Education ist rund um gelungen. Vorher hatte ich nicht wirklich Interesse daran, da mich die Grundstory nicht reizte. Hatte damals auch nur den kurzen Trailer auf Netflix gesehen. Aufgrund einer Empfehlung einer meiner Lieblingsmenschen, musste ich doch einmal einen Blick riskieren. Ich habe es nicht bereut. Sex Education hat mir so viel gegeben und ich hätte mir gewünscht, diese Serie hätte es damals in meiner Jugend schon gegeben. Ich fühlte mich an die Hand genommen, verstanden und abgeholt. Zusätzlich ist die Serie auch voll mit Humor, klasse Songs und schönen Kulissen. Ich muss sagen, ich hatte mit Sex Education wirklich eine richtig gute Zeit!
Hat euch Sex Education gefallen?
TRAILER: ©Netflix
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RILEY – Chief Editor
Ich blogge seit dem 14. Dezember 2014 auf passion-of-arts.de. Schon in meiner Jugend schrieb ich viele Gedichte und Kurzgeschichten. Seit ca. 14 Jahren widme ich mich professionell Filmrezensionen und war Guest Writer bei der Filmblogseite „We eat Movies“. Außerdem verfasste ich einige Artikel für das 35 MM Retro-Filmmagazin. Ich sterbe für Musik und gehe liebend gerne ins Kino, außer in 3D. TV ist überbewertet, ich gucke lieber DVD, Streaming oder Bluray. Meine Lieblingsfilme sind unter anderem „Titanic“, „Herr der Ringe“ und „Back to the Future“.
Pressematerial: Sex Education | 2019 – 2023 ©Netflix
2 Kommentare
Das klingt fabelhaft! Ich habe mir auch schon häufiger überlegt, einmal reinzuschauen. Vielleicht machte ich das jetzt auch. Deine Besprechung hat die Serie bei mir auf jeden Fall höher priorisiert.
Freut mich sehr, dass ich mit meinen Gedanken, dein Interesse an der Serie wecken konnte @moviescape.
Denke, sie könnte dir tatsächlich auch so gut gefallen wie mir.