Out and About: Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber

Über Weihnachten hab ich meinen Papa im schönen Heimatländle Baden-Württemberg besucht und weil wir da immer voller Tatendrang sind und die Legenden von Andor mal die Legenden sein lassen mussten, haben wir einen Ausflug ins Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber gemacht.

Es war gruselig, aber auch auf kranke Weise faszinierend. Papa erzählte, als sie das letzte mal dort waren, gab es auch modernere Episoden aus der Kriminalgeschichte, doch diesmal war Hauptthema das Mittelalter. Neben der geläufigen Streckbank lernten wir noch andere Folterinstrumente kennen, die einem den Schauer über den Rücken laufen ließen. 

Im oberen Stockwerk gab es noch mehr zu sehen, vor allem wurden hier die Folterereignisse in kleinen Modellen nachgestellt. Aber es gab nicht nur grausames, sondern auch schöne Hüte von Damen, wie zum Beispiel die Brauthüte.

Schandmasken wurden oft geschwätzigen Frauen umgebunden, die diese eine Zeitlang tragen mussten und somit versprottet wurden. Diese “Gürtel“: Ich  weis nun leider nicht mehr so genau wozu die waren und wie die hießen, es kann sein, dass es sich hierbei um Keuschheitsgürtel handelt.

Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass die “Eiserne Jungfrau” auch wirklich verwendet worden war. Man sagt, sie diente nur zur Abschreckung, um den Gefangenen ein Geständnis zu entlocken.

Auch in der Schule ging es schon “heiß” her, so wurden Kinder mit dem Stock geschlagen, mussten mit dem Gesicht zur Wand stehen und manche sehr “unartigen” Kinder wurden sogar in einem Käfig eingesperrt. Im Musem waren zwei Kindermodelle mit den Namen “Hans Götz – Ochsenfurt 1627” und “Hans Zink – Wertheim 1629“. Wissensdurstig wie ich immer bin, hab ich die Namen gegoogelt. Leider habe ich keine genauen Infos über Hans Götz herausfinden können, offenbar wurde der Knabe enthauptet und verbrannt. Dies fand alles zur Zeit der Hexenverbrennungen statt. Hans Zink gab schon mehr Informationen preis: Er habe zusammen mit seiner Mutter einen Gürtel am Main gefunden, mit dessen Hilfe er sich in einen Hasen verwandeln könne. Dies ginge jedoch nur Nachts. So konnte er in fremde Gassen und Häuser, ohne dass ihn jemand bemerkte. Für die Grafschaft von Wertheim war es typisch, dass Hexenprozesse oft durch Aussagen von Kindern ausgelöst wurden, allerdings wurden im Gegesatz zu Würzburg, dort keine Kinder hingerichtet.

Wenn man sagt “gerädert“, kannte man das wohl unter zwei Formen der Hinrichtung. Zum einen wurde man auf ein Rad gespannt und mit einer Eisenstange wurden die Glieder gebrochen. Die andere Variante ist diese, dass der Verurteilte auf ein Schafott gebunden wurde und die Glieder wurden mit einem mittelgroßen Wagenrad gebrochen. Rhytmus und Anzahl der Schläge waren vorgeschrieben. Anschließend hat man den Verurteilten an das Wagenrad gebunden und das sehr verflochten, da das durch die gebrochenen Glieder nun möglich war. Der Henker erdrosselte oder enthauptete ihn anschließend. Da die Toten einfach so am Rad hängen gelassen wurden, glich diese HInrichtungsvariante auch der Kreuzigung.

Rotheburg ob der Tauber hat aber nicht nur solch Grausamkeiten zu bieten, sondern ist auch ein sehr schönes Städchen mit einem Puppen- und Spielzeugmuseum und einem kleinen Laden von Steiff-Figürchen. Anschauen sollte man es unbedingt mal!


Mehr Infos zur Folter und Hinrichtung im Mittelalter gibt es hier.
Viel Spaß in Rothenburg ob der Tauber und bis zum nächsten Beitrag. Am Freitag Abend geht es schon wieder Richtung Weinsberg, wer weiß, wo es uns diesmal hinverschlägt. Vielleicht sind wir aber auch zu beschäftigt: mit “Die Legenden von Andor“!


Bilder Copyright ©Gina Dieu Armstark – Passion of Arts
 

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